Das jährliche Festival (seit 1995) im Literaturhaus Salzburg findet nach Corona-bedingten Ausfällen im Jahr 2022 wieder statt – mit Veranstaltungen zu Klima, Krise, Krieg und soziale Gerechtigkeit. Eingeladen sind u.a. Autor*innen aus Belarus, Tschechien, Italien und der Ukraine.
Seit 1995 findet jedes Jahr im Literaturhaus Salzburg das Festival „Europa der Muttersprachen“ statt – an mehreren Tagen mit dem Fokus auf Literatur & Kultur eines europäischen Sprachgebiets. Die Reise ging von Tschechien, Italien, Irland usw. über Portugal, Griechenland, Albanien/Kosova, Baskenland bis zu Norwegen, Bosnien, Türkei, Roma/Sinti und zuletzt Ukraine (2017). Ab 2018 hat der Festival-Gründer, Literaturhaus-Leiter Tomas Friedmann, das Konzept verändert; seitdem konzentriert man sich über einen längeren Zeitraum in mehreren Veranstaltungen gesamteuropäisch und in mehreren Sprachen auf Themen wie Grenzen, Identität etc. Beim neu-konzipierten Muttersprachen-Festival wird Europa grenzüberschreitend literarisch vermessen, es wird gelesen und diskutiert, immer wieder auch in einer Mischung aus Belletristik & Sachbuch. So wird die Beschäftigung mit europäischer Geschichte und mit europäischen Geschichten fortgesetzt.
Für den Literaturhaus-Leiter besteht Europa nicht aus Vaterländern, sondern aus Muttersprachen – und die Literatur bietet eine Chance für Erkenntnis, kritische Reflexion und Veränderung: „Die europäische Literatur reflektiert mehr denn je Wirklichkeiten politischer Ratlosigkeit, Auswüchse ökonomischer Interessen und Erschütterungen des Ich. Texte entwerfen sprachgewaltig und poetisch, mit Phantasie und Humor mögliche Gegenwelten. Autorinnen und Autoren bauen Brücken zwischen Vergangenem und Zukünftigem, zwischen Ost und West, zwischen Erlebtem und Erfundenem … Quo vadis, Europa?“ Nach Corona-bedingten Ausfällen 2020 und 2021 (so musste u.a. eine Foto-Ausstellung aus Brüssel über die Ränder Europas abgesagt werden) erstreckt sich das Festival 2022 über den Zeitraum Frühling bis Weihnachten. Unter dem Motto TIME FOR CHANGE treten u.a. Sasha Filipenko (Belarus), Radka Denemarkova (Tschechien), Maddalena Fingerle (Italien), Wladimir Sorokin (Russland), Elyas Jamalzadeh (Iran/Afghanistan), Tomas Venclova (Litauen) und Lyuba Yakimchuk (Ukraine) auf. Außerdem findet aktuell der Workshop „Die im Dunkeln sieht man nicht“ mit Außenseitern und Wortarbeitern statt: Bei diesem mitSprache-Projekt geht es um Wahrnehmung durch Begegnung von jungen Menschen mit Straßenzeitungsverkäufern (Präsentation von Texten ist am 30. Juni im Literaturhaus).