Donnerstag,
27.02.03
20:00

Sieben Geschichten der sieben Prinzessinnen

Eintritt € 6/4

Parvis Mamnun

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Sieben Geschichten der sieben Prinzessinnen

Veranstalter: Verein Literaturhaus

„In den alten überlieferten persischen Dichtungen wird vor allem eines spürbar – der wahre Grundton der Schöpfung, das ist die Liebe“. (Parvis Mamnun) Mit dem romantischen Versepos „Haft Peykar“ („Sieben Bildnisse“, so der Originaltitel) schuf der persische Dichter und Hakim Nezami aus dem 12. Jahrhundert sein bekanntes Meisterwerk der persischen Poesie und Bildersprache. Sieben Prinzessinnen erzählen an sieben Tagen einer Woche ihrem Gemahl, König Bahram, eine Geschichte. Jede dieser „Zuckerlippigen“ kommt aus einem anderen Land und wohnt unter einer andersfarbigen Kuppel des Palastes. Und wenn am Dienstag die Reihe an die russische Prinzessin unter der roten Marskuppel kommt, erzählt diese die Geschichte einer Prinzessin, die bis zur Stufe der Vollkommenheit schön und klug war, jedoch – oder gerade deshalb – für Männer samt und sonders nichts empfand als Verachtung. Ihr Name war Turandokht … Somit begegnen wir in Nezamis sinnlich-mystischer „Dienstagerzählung“ – Gegenstück zu „Tausendundeine Nacht“ – dem Ur-Stoff der Turandot-Sage. Ob die begehrenswerte Schöne bereits in der Urfassung mit ihren Freiern so unbarmherzig umging wie wir sie von den späteren Opern und Dramen kennen, erzählt an diesem Abend zwei Stunden lang (mit Pause) der persische Geschichtenerzähler Parvis Mamnun. Eine Erzählung, in der „die kühnste Geistigkeit und die vollkommenste Sinnlichkeit in eins verwoben“ sind. Parvis Mamnun, geboren und aufgewachsen in Persien, studierte in Wien am Max-Reinhard-Seminar und am Institut für Theaterwissenschaft. Als Geschichtenerzähler und „Langzeit-Botschafter des Orients“ gibt er Einblicke in die Welt der persischen Dichtung. Gemeinsam mit der studierten Orientalistin Barbara Frischmuth hat er die Verse und Geschichten von Nezami, Hafes und Mowlana Rumi ins Deutsche übertragen und für die Bühne bearbeitet. In Teheran gründete Mamnun 1968 einen Lehrstuhl an der dortigen Universität, den berühmten Regisseur Peter Brook lehrte er Mitte der siebziger Jahre die Kunst des „Tazije“, die Kunst der schiitischen Passionsspiele. Vom letzten Großmeister des „Naghali“, der traditionellen Form des Geschichtenerzählens, wurde Parvis Mamnun mit dem Titel „Meistererzähler“ geehrt.