Donnerstag,
15.01.09
20:00

Idylle mit ertrinkendem Hund

Eintritt E 6/5/4

Michael Köhlmeier

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Idylle mit ertrinkendem Hund

Veranstalter: Verein Literaturhaus

„Reflektiert und berührend zugleich, ist Köhlmeier nach dem Roman ‚Abendland’ (2007), seinem überzeugenden Opus magnum, das er schreiben wollte, nun jener schmale Band geglückt, den er schreiben musste.“ (Wiener Zeitung) In seinem jüngsten Buch „Idylle mit ertrinkendem Hund“ (Deuticke Verlag, 2008) gibt Michael Köhlmeier viel von seinem Innenleben preis. Denn der österreichische Erzähler schreibt über den Tod seiner Tochter Paula (die Jungautorin verunglückte 2003 im Alter von 21 Jahren auf dem Rückweg von der Burgruine Alt-Ems tödlich; 2005 erschien posthum ihr Erzählband „Maramba“). Dabei gelingt Michael Köhlmeier etwas Besonderes: in einer ganz kleinen Geschichte eine ganz große zu erzählen … Alter Rhein. Zwei Männer spazieren am Ufer entlang, ins Gespräch vertieft. Es ist tiefer Winter, die Seitenarme des Flusses sind zugefroren, doch der Föhn spielt Frühling, es taut. Von weitem sehen die beiden einen großen schwarzen Hund über das Eis auf sie zulaufen. Plötzlich bricht er ins Eis ein. Der Hund kämpft um sein Leben. Einer der Männer holt Hilfe. Der andere, er ist Schriftsteller, bleibt alleine mit dem Hund. Er bricht einen großen Ast von einer Weide und kriecht auf diesem zu dem Hund. Er fasst ihn an den Vorderläufen. Der Hund verbeißt sich in seinem Ärmel. Er wird den Hund nicht retten können. Doch der Tod hat vor einigen Jahren eine so tiefe Wunde in sein Herz geschlagen, dass er ihm unter keinen Umständen dieses Leben überlassen will. Er hält den Hund verzweifelt fest, auch als der sich schon längst nicht mehr rührt. Michael Köhlmeier, geboren 1949 in Hard am Bodensee, aufgewachsen in Hohenems /Vorarlberg, wo er heute lebt. Studierte Germanistik und Politologie in Marburg sowie Mathematik und Philosophie in Gießen und Frankfurt. Zahlreiche Auszeichnungen und Buchveröffentlichungen.