Von 1940 bis 1943 fielen in Salzburg 300 Roma und Sinti der nationalsozialistischen Rassenpolitik zum Opfer. Zwei Jahre lang waren sie unter unmenschlichen Bedingungen im so genannten „Zigeunerlager Maxglan“ eingesperrt, vorübergehend auch auf dem Gelände der alten „Rennbahn“ am Ignaz-Rieder-Kai, bevor sie im Frühjahr 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden. Von rund 11.000 österreichischen Roma und Sinti haben nicht einmal zehn Prozent diese systematische Vernichtung überlebt. Mit einer Gedenkstunde wird jährlich am Mahnmal am Ignaz-Rieder- Kai 21 an die Opfer dieser barbarischen Zeit erinnert (Freitag, 11 Uhr). Zu dieser gemeinsamen Vormittagsveranstaltung des „Kulturvereins der österreichischen Roma“, des „Vereins Ketani für Sinti und Roma“ und des Friedensbüros Salzburg wird in jedem Jahr auch eine Schulklasse eingeladen, die mit Texten und Musik sowohl der Opfer gedenkt wie auch auf die noch immer herrschenden Vorurteile gegenüber Roma und Sinti nicht nur in Österreich hinweisen möchte. In diesem Jahr ist es die 7C-Klasse am Christian Doppler- Realgymnasium, die in einem fächerübergreifenden Projekt (Geschichte, Musik, Deutsch) ihre Beiträge vorbereiten wird. Mit dem Programm am Abend im Literaturhaus soll der Gedenktag einen adäquaten kulturellen Abschluss finden. Ludwig Laher liest u.a. aus seinem preisgekrönten Roman „Herzfleischentartung“, in dem er sich mit dem „Arbeitserziehungs- und Zigeuneranhaltelager“ in St. Pantaleon-Weyer auseinandersetzt. Der gebürtige Wiener Musiker Harri Stojka, Gitarren-Urgestein der österreichischen Musikszene, der der weitverzweigten Lovara-Rom-Dynastie entstammt, wird in Trio- Besetzung (mit Heimo Wiederhofer, snare drum, und Karl Sayer, doublebass) zuerst die Lesung begleiten und anschließend einen eigenen Part bestreiten. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt dem Verein Ketani für Sinti und Roma (www.sinti-roma.at) zugute. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung