Michael Köhlmeier erzählt in seiner Novelle, die in den fünfziger Jahren spielt und auf wahren Begebenheiten beruht, die Geschichte des Emilio Zanetti. Scheinbar ohne Grund beginnt dieser eine Schlägerei und wird daraufhin verhaftet. Bei der Überstellung gelingt ihm die Flucht; als es kein Vor und Zurück mehr gibt, klettert er auf einen Hochleitungsmast. Während sich eine sensationsgierige Menge versammelt, steigt der zehnjährige Ich-Erzähler zu Emilio hinauf und versucht zu vermitteln. Die Situation spitzt sich zu: Wird Zanetti springen oder wird er sich ergeben … “Die neue Frau Zanetti kam auf mich zu und legte mir ihre Hand auf die Schulter. … Sie war aufgeregt. Aber ihre Aufgeregtheit hatte einen fröhlichen Unterton. Wie man bei einer Sportveranstaltung aufgeregt ist. Wenn man ziemlich sicher ist, daß die eigenen gewinnen werden. „Sie bringen ihn nicht herunter“; sagte sie. „Oder glaubst du, sie bringen ihn herunter?“ „Weiß nicht“, sagte ich. „Glauben tu ich es eigentlich nicht.“ Michael Köhlmeier, geboren 1949 in Hard am Bodensee, studierte Germanistik und Politikwissenschaften in Marburg/Lahn sowie Philosophie und Mathematik in Gießen. Viele Buchveröffentlichungen, u. a. „Dein Zimmer für mich allein“ (1997), „Der Unfisch“ (1997), „Calling“ (1998), „Der traurige Blick in die Weite“ (1999). Er ist u.a. Träger des J.-P.-Hebel-Preises, des Rauriser Literaturpreises, des Manès-Sperber- und des Anton-Wildgans-Preises. Michael Köhlmeier lebt als freier Schriftsteller in Hohen-ems und Wien. Buchverkaufsausstellung Lese-Abenteuer in Zusammenarbeit mit der Kelten Buchhandlung Hallein