Dienstag,
09.10.01
19:00

Carlos Fuentes

Eintritt 80,-/ 50,-

Carlos Fuentes

Veranstalter: ORF, Verein Literaturhaus

Carlos Fuentes

Veranstalter: ORF, Verein Literaturhaus

Unter allen Romanciers Lateinamerikas ist der heute 73- jährige Mexikaner Carlos Fuentes der vielseitigste, ein polyglotter Kosmopolit und literarischer Weltstar. Der ehemalige Botschafter und Dozent für vergleichende Literaturwissenschaft ist ein gefragter Kommentator der aktuellen politischen Lage Mexikos und ein Kenner der Mentalität diesseits und jenseits des Rio Grande. Das Land seines Vaters war ihm bis zu seinem 16. Lebensjahr nur aus Büchern bekannt. Schreibend näherte er sich seinen mexikanischen Wurzeln: „Als Junge lebte ich in Washington. Mein Vater war juristischer Berater der mexikanischen Botschaft. Ich verbrachte den Sommer bei meinen Großeltern in Mexiko, um Spanisch nicht zu verlernen und um meine Heimat kennenzulernen. Vor allem hörte ich aber unglaublich viele Geschichten von meinen Großmüttern – über die Herkunft der Familie, abenteuerliche Episoden wie die von meiner Urgroßmutter, der ein Postkutschenräuber vier Finger mit einem Machetenhieb abschlug, oder die von der Kaffeeplantage des deutschen Urgroßvaters in Veracruz. Ich habe alle diese Geschichten gesammelt und immer der Versuchung widerstanden, sie als junger Mensch aufzuschreiben. Zunächst wollte ich mein eigenes Leben leben. Ich wollte die Geschichten der Großmütter nicht als Anekdoten wiedergeben, sondern sie in einen größeren Zusammenhang einbetten, in mein Leben und in die Zeitläufe.“ Nach dem Hörfeature „Der Grenzgänger“ (ORF-Tonspuren 1998, 43 Minuten, Gestalterin: Eva Roither) spricht Silvana Schiller mit dem Salzburger Schriftsteller und Mexiko-Kenner Christoph Janacs über Fuentes und sein Werk. Um ca. 20.30 Uhr ist ein Interview von Gabriele Madeja (1992) in engl. Originalversion zu sehen. Carlos Fuentes, geboren am 11. November 1928 in Panama-City, studierte Jura und bekleidete diplomatische Ämter (von 1975 bis 1977 Botschafter in Paris), bevor er sich ausschließlich der Literatur widmete. Sein Werk umfaßt zahlreiche literarische und politische Essays, Theaterstücke, Erzählungen, Romane und Arbeiten für Film und Fernsehen. 1987 erhielt er die höchste Auszeichnung der spanischsprachigen Welt: den Premio Miguel de Cervantes. Heute lebt Fuentes in London und Mexiko City. Veröffentlichungen: „La muerte de Artemio Cruz“ (Roman 1962; dt. „Nichts als das Leben“ bzw. „Der Tod des Artemio Cruz“, 1964), „Terra Nostra“ (Roman 1975; dt. 1979), „Constancia y otras novelas para vírgenes“ (Novellen, 1989; dt. „Constancia und andere Geschichten für Jungfrauen“, 1993), „Los anos con Laura Díaz“ (Roman,1999; dt. „Das Jahr mit Laura Diaz“, 2000) u.v.a.