"Zwischenbilanz" ist eine der meistbeachteten Neuerscheinungen des Bücherfrühlings 1992. Autobiographie und Zeitdiagnose gehen darin eine produktive Verbindung ein, ein bedeutender Schriftsteller gibt sich Rechenschaft und legt die Wurzeln seiner Gedanken und Empfindugen, vor allem aber seiner schriftstellerischen Arbeit frei. Als Romancier hat Günter de Bruyn hartnäckig Spießbürgerlichkeit und gesellschaftliche Unterdrückung in der DDR kritisiert. Seine Essays bestechen durch große Belesenheit und setzen sich mit der politischen Gegenwart wie mit der Literaturgeschichte auseinander. Mit den Reden und Essays, die der Band "Jubelschreie, Trauergesänge" vereint, ist er zu einem wichtigen Kommentator der deutschen Vereinigung und des deutschen Literaturstreites abseits aller Pauschalurteile geworden.