Marina Cvetaeva (1892 bis 1941) ist nicht nur eine der bedeutendsten Dichterinnen Rußlands, sondern eine der imposantesten Frauengestalten dieses Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund gewaltiger politischer und persönlicher Umwälzungen – Revolution, Armut, Hungertod der Tochter Irina, Emigration, Hinrichtung des Mannes Sergej und Verhaftung der Tochter Ariadna durch Stalin – war sie stets auf der Suche nach ihrer eigenen Wahrheit: bedingungslos, unbequem, freiheitsdurstig. Eine schier nicht enden wollende Sehnsucht nach einer besseren, menschenwürdigen Welt gab ihr die Kraft, jede Emotion bis zum Äußersten zu leben: Liebe, Verzweiflung, Einsamkeit. Nach 48 Lebensjahren ist die Dichterin ausgebrannt und nimmt den Strick. Zurück bleibt ein umfassendes Werk, das lange Zeit totgeschwiegen wird. Das Programm mit dem Titel "Woher solche Zärtlichkeit" will den Geist der Cvetaeva einen Abend lang lebendig werden lassen. Kerstin Fischer, Jan Biczycki und Mark Zak lesen Prosa und Verse der russischen Dichterin (Musik: Edgar Hofmann, Raum: Lena Knilli, Gestaltung: Maria Knilli).