Dzevad Karahasan ist der erste Dozent der neuen Stefan-Zweig- Poetikvorlesung, die an der Universität Salzburg eingerichtet wurde. Im Rahmen der Vorlesung wird er an diesem Abend Einblick in sein erzählerisches und essayistisches Werk geben, das geprägt ist von den Grenzgängen zwischen Abendland und Orient, Christentum und Islam. Er ist ein Brückenbauer zwischen den Kulturen und kehrt nach seiner Flucht aus dem belagerten Sarajewo 1993 mit seinen Büchern dorthin zurück, einige Wochen im Jahr unterrichtet er heute auch wieder dort. Sein Leben und Schreiben macht deutlich, dass es ein Miteinander gibt, dass es um Aufklärung und Verständigung mit dem Anderen geht. Dzevad Karahasan verknüpft in seinen Büchern, von „Der östliche Diwan“ (1993) bis zur jüngsten Essaysammlung „Berichte aus der dunklen Welt“ (2007), „das Fragmentarische, die Vielstimmigkeit und Polyperspektivik der westlichen Moderne mit den ausgreifenden Erzähltraditionen des Orients, insbesondere der sufischen Mystik.“ (Jörg Plath, Frankfurter Rundschau) Dzevad Karahasan, geboren 1953 in Duvno/Jugoslawien, lebt als Erzähler, Dramatiker und Essayist in Graz und Sarajewo; 2004 wurde er mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet, zuletzt erschienen sein Roman „Der nächtliche Rat“ (Insel, 2006) und sein Essayband „Berichte aus der dunklen Welt“ (Insel, 2007).