Donnerstag,
23.09.04
20:00

Wassergrün. Eine Kindheit in Istrien

Eintritt E 6

Marisa Madieri

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Wassergrün. Eine Kindheit in Istrien

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Die italienische Autorin Marisa Madieri – verheiratet mit dem Schriftsteller und Germanisten Claudio Magris – starb 1996 in Triest, wo sie Griechisch unterrichtete. Posthum erschien jetzt ihr Buch ‚Wassergrün. Eine Kindheit in Istrien‘ (Zsolnay Verlag 2004), aus dem Italienischen übersetzt von Ragni Maria Gschwend. Ines Schütz wird auf Deutsch aus dem Buch lesen, der Literaturkritiker Anton Thuswaldner führt mit Claudio Magris, der das Nachwort geschrieben hat, ein Gespräch. 1947 verändert ein historisches Ereignis die bis dahin kosmopolitische Stadt Fiume (heute Rijeka) – in der Italiener, Ungarn, Kroaten und Slowenen friedlich zusammenleben – und somit auch das Leben von Marisa Madieris Familie grundlegend: Die Italiener werden aufgefordert, die jugoslawische Staatsbürgerschaft anzunehmen oder nach Italien zu emigrieren. Hunderttausende entscheiden sich für die Emigration. Marisa Madieri erzählt von dieser Tragödie ohne jedes Pathos, erinnert sich aus dem Abstand von Jahrzehnten an diese Zeit des Umbruchs. ‚Eine Geschichte vom Zauber und von der Ernüchterung des Daseins.‘ (Claudio Magris) Ein wassergrünes Kleid bekommt das kleine Mädchen, aus Stoffresten genäht von der Mutter, und wassergrün bleibt für Marisa Madieri die Farbe der Liebe. Marisa erlebt in Fiume keine heile Kindheit: das Verhältnis zwischen den Eltern ist nicht einfach,die beiden Großmütter sind regelrechte Drachen, zu der weitläufigen Verwandtschaft gehören zahlreiche Problemfälle. Nach Ende des II. Weltkrieges prägt dann ein Ereignis das Schicksal der Familie und des 10jährigen Mädchens: Zusammen mit 300.000 anderen Italienern zieht die Familie vom jugoslawischen Fiume ins italienische Triest – und nennt sich Madieri (usprünglich Madjarich, dann Madierich). In Triest findet Marisa 1949 eine andere Welt vor: belebte Straßen, das Weißbrot in den Bäckereien, die vergleichsweise üppigen Auslagen der Geschäfte. Doch die Kehrseite dieses Reichtums ist das Flüchtlingslager, in dem die Familie lange Zeit Enge und Armut erlebt. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung Veranstalter: Verein Literaturhaus