Freitag,
25.04.03
20:00

Verbrennt mich!

Eintritt € 10/ 6

Oskar Maria Graf

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Verbrennt mich!

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Vor 70 Jahren begannen die Nazis in Deutschland, öffentlich Bücher verhaßter Autoren zu verbrennen. Am 12. Mai 1933 donnerte ein wütender Oskar Maria Graf – selbst auf die Liste für empfehlenswerte und ideologisch korrekte Literatur gesetzt – aus dem österreichischen Exil: „Verbrennt mich!“ Schriftlich legte er Protest ein und ersuchte „alle anständigen Zeitungen“ um Abdruck. Ein einzigartiger und legendärer offener Protestbrief, in der der Dichter unmißverständlich Stellung bezieht zur menschenverachtenden Hetze Hitler-Deutschlands. Anläßlich der deutschen Bücherverbrennungen 1933 – in Salzburg fand die einzige Bücherverbrennung Österreichs 1938 am Residenzplatz statt – tritt der Münchner Komponist und Solodarsteller Anton Prestele mit einer Hommage an Oskar Maria Graf auf. In seinem Programm „… daß ich mich bei allem für das Gelächter entschieden habe“ spannt er einen szenisch-musikalischen Bogen mit autobiografischen Texten Oskar Maria Grafs von dessen Anfängen bis zu seinem unausweichlichen Gang ins Exil. In seinen Texten kann man dem aufkeimenden Faschismus und – vor allem in den Kriegserlebnissen Grafs – seinem mutigen Kampf nachspüren. Trotzdem entbehrt der Abend keineswegs komödiantischer und heiterer Passagen eines dickköpfigen und lebensbejahenden Schriftstellers, den Anton Prestele über einen üblichen Leseabend hinaus zu verkörpern sucht. „Ein Interpret, der fasziniert … Prestele magnetisiert die Worte, … großartig!“ (Süddeutsche Zeitung) Oskar Maria Graf, geboren am 22. Juli 1894 als siebtes von acht Kindern in Berg am Starnberger See. Mit 17 Jahren entflieht er dem gewaltigen Regiment des ältesten Bruders nach München. Er schlägt sich als Gelegenheitsarbeiter durch, findet Anschluß in Schwabinger Bohème-Kreisen. 1918/19 erlebt er in München Revolution und Räterepublik. In den 20er Jahren gelingt ihm mit seinem Bekenntnisbuch „Wir sind Gefangene“ der literarische Durchbruch. 1933 emigriert er nach Wien, ab 1934 lebt und schreibt er in Brünn, ab 1938 in New York, wo er am 28. Juni 1967 stirbt.