Freitag,
08.10.99
20:00

Vaterland, Muttersprache

Eintritt öS 80,-/50,-

Veranstalter: Literaturhaus

Vaterland, Muttersprache

Veranstalter: Literaturhaus

Die Verklärer und die Verächter Österreichs – sie haben sich bequem eingerichtet in ihren Vorurteilen, jeder nach seiner Überzeugung. Aber kommt es wirklich nur darauf an, Österreich zu preisen oder es zu vedammen? Ist es nicht an der Zeit, Rückschau zu halten und Österreich aufs neue zu entdecken? Im Rahmen des Österreich-Schwerpunktes aeiou steht an diesem Abend die (heikle) Frage nach dem Charakteristischen der österreichischen Literatur im Mittelpunkt. Fritz Kohles liest aus dem Buch „Ins unentdeckte Österreich. Nachrufe und Attacken" (Zsolnay Verlag, 1998) von Karl Markus Gauss. Anschließend wird die Film-Dokumentation „Vaterland, Muttersprache. Österreichische Literatur 1945 – 1995" (ORF 1995, 60 Minuten) von Wolfgang Beyer und Peter Payer gezeigt. Karl-Markus Gauss, geboren 1954 in Salzburg, wo er heute als Essayist, Kritiker und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik" lebt. Schreibt für die Frankfurter Allgemeine, Die Zeit, Neue Zürcher Zeitung und Die Presse. 1995 erhielt er den österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik. Für sein Buch „Das Europäische Alphabet" wurde er 1997 mit dem europäischen Essaypreis „Charles Veillon" ausgezeichnet. Thomas Bernhard äußerte sich 1983 auf die Frage, ob es eine „spezifisch österreichische Literatur" gebe, deren Existenz in Deutschlands Literaturgeschichten oft und gern übergangen wird, so: „Das ist keine Frage. Nehmen Sie die Aussprache, die Sprachmelodie. Da gibt es schon einen wesentlichen Unterschied. Meine Schreibweise wäre bei einem deutschen Schriftsteller undenkbar (…). Vergessen Sie auch nicht das Gewicht der Geschichte. (…) Es manifestiert sich in einer Art echter Haßliebe zu Österreich, sie ist letztlich der Schlüssel zu allem, was ich schreibe.“