- Genre: LeseWelten für 17-19 Jahre
- Beteiligte: Alois Prinz
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Ulrike Meinhof
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Im Herbst lief in den österreichischen Kinos „Der Baader-Meinhof- Komplex“, ein Film, der handwerklich gut gemacht, genau recherchiert und (wie nicht anders zu erwarten) voll mit bluttriefenden und sonstig spektakulären Kinobildern ist. Alois Prinz hat ebenfalls sehr genau gearbeitet und gibt im Titel seiner Biografie über Ulrike Meinhof eine mögliche Lesart seiner 300 Seiten starken Geschichte über die Tochter einer Lehrerin und eines Museumsdirektors vor, deren Ideale stark von Christentum und Marxismus geprägt waren: „Lieber wütend als traurig“ ist Ulrike Meinhof, dass aus der Geschichte nichts gelernt worden ist, dass schon in den 50er Jahren ein erneutes (atomares) Wettrüsten beginnt, dass die Schrecklichkeiten des gerade erst überwundenen Nationalsozialismus viel zu wenig aufgearbeitet werden, dass sich Deutschland in ein Machtgefüge lenken lässt, das mit neuen sozialen Ungerechtigkeiten, Kriegsgefahren und menschenverachtenden Strukturen verbunden ist. Doch auch Meinhofs persönliche Enttäuschungen – vor allem in ihrer Ehe – zeigt uns Prinz; und wie eine Mutter aus mehreren Gründen beginnt, politische Ziele über ihr eigenes, vor allem aber auch über das Wohl ihrer Kinder zu stellen. Alois Prinz studierte Germanistik, Politologie, Philosophie und Kommunikations-wissenschaften. Parallel dazu absolvierte er eine journalistische Ausbildung und promovierte 1988 mit einer Arbeit über die 68er Studentenbewegung und ihren Einfluss auf die Literatur. Er schrieb Bücher über Hesse, Kafka, Georg Forster, Hannah Arendt und erhielt mehrere Auszeichnungen und Preise, u.a. den Rosenheimer Literaturpreis für sein Gesamtwerk und den Deutschen Jugendliteraturpreis.