Samstag,
09.11.91
20:00

Über Hubert Fichte: Die Djemma el-Fna geht durch mich hindurch – oder wie sich Poesie, Ethnologie und Politik durchdringen

Eintritt

Hans-Jürgen Heinrichs

Veranstalter: Literaturforum Leselampe

Über Hubert Fichte: Die Djemma el-Fna geht durch mich hindurch – oder wie sich Poesie, Ethnologie und Politik durchdringen

Veranstalter: Literaturforum Leselampe

Einleitung: Fritz Popp Im Pendragon-Verlag hat Hans-Jürgen Heinrichs eine aktualisierte und stark erweiterte Fassung eines Beitrages von 1989 vorgelegt ("Fenster zur Welt. Positionen der Moderne"). Seit den Anfängen mit dem Werk von Hubert Fichte vertraut, erläutert Heinrichs die umfangreichen Editionspläne Fichtes und das poetologische Konzept, das den Dichter selbst als Durchgangsort des Geschehens identifiziert. Dieser hohe Einsatz Fichtes, der in seinem ethnologischen Ansatz begründet liegt, zog wechselseitige Aufgaben des Dichters nach sich, "erst Medium des Geschehens (zu sein) und dann Produzent und Konstrukteur des Erfahrens" (Seite 12). Er gestaltete Dichtung als Forschungsbericht. Hans Mayr bezeichnet Fichtes Drang nach Bildung als eigentlichen Schreibantrieb, allerdings war er kein Schreibtischmensch. Er konfrontierte seine eigene Bipolarität als Autor und Mensch mit seiner Schreib- und Erfahrungssituation: Bi, doppelgeschlechtlich, doppelbödig. Die Auseinandersetzung zwischen dem Ich und dem Anderen, zwischen Original und Abbild, Wahrheit und Lüge betrieb er akribisch und mit größter Ausdauer, gerade auch in seinem großen Werkzyklus "Die Geschichte der Empfindlichkeit".