Donnerstag,
14.05.09
18:00
Türkei 2: Poesie des Alltags
Eintritt Film frei, Lesungen: E 8/7/6
- Genre: Europa der Muttersprachen: Film & Lesungen
- Beteiligte: Asli Erdogan, Nalan Barbarosoglu
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Türkei 2: Poesie des Alltags
Veranstalter: Verein Literaturhaus
Am zweiten Abend des Türkei-Schwerpunkts lesen nach 20 Uhr die Autorinnen Asli Erdogan und Nalan Barbarosoglu. Deutsche Lesung: Christine Sohn. Moderation und Übersetzung: Recai Hallac. Um 18 Uhr wird der preisgekrönte Film „Yasamin Kiyisinda/Auf der anderen Seite“ (D/TR 2007, 122 Minuten, Regie: Fatih Akin) gezeigt. Im Zentrum stehen sechs Menschen, deren Wege sich auf schicksalshafte Weise kreuzen, ohne sich zu berühren. Nalan Barbarosoglus Sprache ist Musik, ihr feministischer Krimi „Silbernacht“ (Verlag Dageli, 2008; türk. „Gümüs Gece“, 2004) ein Roman in Fragmenten, grotesk-poetisch wie der Soundtrack von Schreckensszenarien. Gülnaz, eine gedemütigte Frau, deren Leben durch die Vergewaltigung ihrer Schwester aus der Bahn gerät, kehrt als schattengleich männermordende Prostituierte nach Istanbul zurück. Sie tötet, um den Makel von ihr und der Stadt abzuwaschen, der sich während der Putschzeiten in den 80er Jahren angehäuft hat. Asli Erdogan bewegt sich in ihrem Roman „Der wundersame Mandarin“ (Edition Galata, 2008; türk. „Mucizevi Mandarin“, 1996) als genaue Beobachterin zwischen den Welten. Eine junge türkische Vagabundin in den Straßen einer Schweizer Stadt: Auf der Flucht vor ihrer Kindheit wandert sie ziellos im Schutz der Dunkelheit umher. Mit der Liebe hat sie ihr linkes Auge verloren. Ihre Erscheinung, eine Gesichtshälfte voller Bandagen, erschreckt die Menschen, die ihr begegnen. Sie fühlt sich wie ein Gespenst, eine Außenseiterin, damals in ihrer Stadt Istanbul wie nachts hier. Nalan Barbarosoglu, geboren 1961 in Adapazari, lebt nach dem Studium als Lektorin in Istanbul. 1996 erschien das erste von nun vier Büchern. Gilt als eine der interessantesten Stimmen der neueren türkischen Literatur, ihre Sprache zeugt von großer Vorstellungskraft. Für Zeitschriften und die Tageszeitung „Radikal“ hat sie Artikel über das Genre Kurzgeschichten publiziert, außerdem Redakteurin der Literaturzeitschrift „Eflik Cini”. Asli Erdogan, geboren 1967 in Istanbul. Nach dem Studium Arbeit als Physikerin in Genf am Kernforschungszentrum CERN, ging nach Rio de Janeiro, wo sie mit der Welt der Wissenschaft brach. Rückkehr in die Türkei, um sich dem Schreiben zu widmen. Die „außergewöhnlich feinfühlige und scharfsinnige Autorin“ (Orhan Pamuk) bekam zahlreiche Preise. 2008 erschien ihr Roman „Die Stadt mit der roten Pelerine“ (Unionsverlag).