Montag,
10.01.05
19:30

Thomas Bernhard. Eine Erinnerung

Eintritt frei

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Thomas Bernhard. Eine Erinnerung

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Vortrag: Manfred Mittermayer Die Ausstellung ‚Thomas Bernhard. Fotos aus dem Nachlaß‘ zeigt sehr persönliche Aufnahmen des Autors: ‚Man sieht den jüngeren, leger-existentialistischen Autor und den älteren, souveränen, der viel in Spanien ist, weil er dort niemanden versteht‘ (Süddeutsche Zeitung). Die Fotos zeigen Bernhard mit der Mutter, dem Großvater oder seinem Lebensmenschen Hedwig Stavianicek, entstanden sind die Fotografien über einen Zeitraum von 1933 bis 1989. Ist Fotografie eine ‚ungeheure Naturverfälschung‘ und eine ‚gemeine Unmenschlichkeit‘, oder liegt gerade in der Verzerrung die Wahrheit? Die Ausstellung ermöglicht in jedem Fall einen neuen Blick auf den Menschen Thomas Bernhard. ‚Die Fotografie zeigt nur den grotesken und den komischen Augenblick, dachte ich, sie zeigt nicht den Menschen, wie er alles in allem zeitlebens gewesen ist, die Fotografie ist eine heimtückische perverse Fälschung, jede Fotografie, gleich von wem sie fotografiert ist, gleich, wen sie darstellt, sie ist eine absolute Verletzung der Menschenwürde, eine ungeheuerliche Naturverfälschung, eine gemeine Unmenschlichkeit‘ (Auslöschung). Die Dokumentation ‚Thomas Bernhard – Eine Erinnerung‘ von Krista Fleischmann (ORF, 54 Minuten) entstand 1989/90 und läßt Personen zu Wort kommen, mit denen Thomas Bernhard befreundet war, das Wort ‚Freunde‘ hat Bernhard selbst allerdings nicht gern verwendet: ‚Die meisten sind Menschen, die sich für mich interessierten, ich habe darauf reagiert.‘ Thomas Bernhard, geboren am 9.2.1931 in Heerlen (Holland), aufgewachsen im Salzburger Raum. 1944 Internat in Salzburg, seit 1949 schwere Lungenkrankheit, bis 1951 Lungenheilstätte Grafenhof, dort erste dichterische Versuche. 1952-57 Musik- und Schauspielstudium in Salzburg. Ab 1957 freier Schriftsteller. Gestorben am 12.2.1989 in Gmunden (OÖ). Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter Österreichischer Staatspreis für Literatur (1968), Georg Büchner-Preis (1970), Grillparzer-Preis (1972). Letzte Veröffentlichungen: ‚Elisabeth II‘ (1987), ‚Der deutsche Mittagstisch. Dramolette‘ (1988), ‚Heldenplatz‘ (1988), ‚In der Höhe. Rettungsversuche, Unsinn‘ (1989).