- Genre: Ausstellung
- Beteiligte: Herta Müller
Veranstalter: Literaturhaus Berlin, Verein Literaturhaus
Veranstaltungsort: Literaturhaus
Textcollagen
Veranstalter: Literaturhaus Berlin, Verein Literaturhaus
Veranstaltungsort: Literaturhaus
Herta Müller hat in den letzten Jahren zu einer Textproduktionsweise gefunden, die auf den ersten Blick als ein starres formales Raster erscheint, in das die deutsche Schriftstellerin rumänischer Abstammung die poetische Inspiration zwängt: Sie schneidet, wie man es aus anonym bleiben wollenden Erpresserbriefen kennt, aus den Überschriften von Zeitungen und Illustrierten einzelne Silben, Wortteile und Worte aus und bildet damit Gedichte. Diese Gedichte folgen einem einfachen, nahezu zwanghaften Versmaß, das das aus den Zeitungen gesaugte Wortmaterial mit zwingendem Rhythmus erfüllt. Der Gehalt der Gedichte hat ebenso etwas Besessenes an sich: Im Verlauf der einzelnen Gedichte kippt ihr Inhalt aus der vermeintlichen Lieblichkeit der ersten Verse häufig ins Unausweichliche, Groteske, Furchtbare. Das scheinbar starre Korsett der Materialmontage erweist sich als frei zu jeder inhaltlichen Gestaltung, wobei das abstrakt Furchtbare zwingender erscheint als der formale Zwang. Das vorgefundene Material aus banalen Vorlagen wird so als etwas entlarvt, das die Spuren des Merkwürdigen und Beängstigenden eigentlich schon in sich trägt. Das Literaturhaus Salzburg zeigt zum ersten Mal in Österreich 237 dieser Textcollagen – nach einer Konzeption des Literaturhauses Berlin, wo die Ausstellung im Herbst des Vorjahres zu sehen war – und präsentiert die Autorin über einen „Touch-Screen“ mit aufbereiteten Informationen, Interpretationen und Bildmaterial zu ihrem Leben und Werk, ergänzt von einem Überblick über die Erstausgaben ihrer Bücher. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und bei Abendveranstaltungen