Freitag,
12.05.00
20:00

Text und Musik II

Eintritt frei

Veranstalter: Hofmayer Gesellschaft, Literaturhaus

Text und Musik II

Veranstalter: Hofmayer Gesellschaft, Literaturhaus

Hat nach einem Jahrhundert voller Wirren, Dramatik, Katastrophen, erhebendsten und abstoßendsten Ereignissen die Literatur des noch weiter zurückliegenden 19. Jahrhunderts noch eine Aussagekraft? Und ist sie noch befähigt, die musikalische Auseinandersetzung mit ihr, zwei Jahrhunderte später, fordern zu können? Kunst ist zeitlos. Und das Thema „Liebe“ wird die Menschen immer beschäftigen, solange es Leben gibt, das sich zu leben lohnt. Die Paul Hofhaymer Gesellschaft hat ein anspruchvolles Programm zusammengestellt, interpretiert vom Stadler Quartett und Norbert Prasser (Tenor), Lesung: Wolfgang Danzmayr. Sie hören: 1. Johannes Kotschy: Streichquartett II (Zweiter Satz), 2. Peter Härtling: Die dreifache Maria – eine Geschichte (über Mörike), 3. Johannes Kotschy: Streichquartett „An die Geliebte“, Eduard Mörike (Tenor und Streichquartett Nr. 3), 4. Leos Janacek: Streichquartett Nr. II „Intime Briefe“ Lieben und sich geliebt zu wissen, ist wohl das umfassendste, erstrebenswerteste Ziel im Leben eines Menschen, und das war zur Zeit Mörikes nicht anders als heute. „An die Geliebte“ hat Musik und Literatur gleichermaßen durch Jahrhunderte, wahrscheinlich auch Jahrtausende hindurch beeinflußt und sie miteinander verbunden, in der Zeit der Minnesänger ebenso wie in Beethovens „An die ferne Geliebte“ und in der ganzen Folgezeit, in die auch Mörikes Gedichte fallen, wie ihre Vertonungen durch Hugo Wolf, und beispielsweise auch die „Intimen Briefe“, das wunderbare Spätwerk Leos Janáceks für Streichquartett. Das Geheimnis um die Geliebte in allen diesen Werken bleibt bestehen und gibt Rätsel auf. Wer ist sie? Ist sie ein geliebter Mensch, wie man es bei Eduard Mörikes Gedichten „An die Geliebte“ und „Ein Irrsal kam …“ annehmen sollte, und wie es in Peter Härtlings „Dreifacher Maria“ feinfühlig untersucht wird? Ist sie die Entfernte, die Geheimnisvolle? Oder die Entrückte, Unerreichbare, vielleicht gar Unbekannte? Das Idealbild – die Kunst, die Musik?