VA-Ort: Rauris, Gasthof Platzwirt Nach der Lesung von Ulrike Draesner diskutiert die deutsche Autorin mit dem Salzburger Sportwissenschafter Erich Müller über Sport als Massenphänomen. Olympische Spiele, München 1972 – im Fernsehen läuft Terror statt Sport: Palästinensische Terroristen nehmen neun israelische Sportler als Geiseln, die misslungene Befreiungsaktion endet in einem Blutbad. Ulrike Draesner stellt den 5. September 1972, jenen Tag, als das größte Sportereignis im Chaos von Mord und Tod versinkt, ins Zentrum ihres Romans „Spiele“ (Luchterhand Verlag, 2005). Eingebettet in ein atmosphärisch dichtes Gesellschaftspanorama, verwoben mit einer fiktiven Geschichte um Liebe, Schuld und Herkunft spürt sie jenem Punkt nach, an dem der Einbruch des Terrors in den Alltag, des Politischen ins Private, nachvollziehbar wird. „Das war der Beginn des globalisierten Terrorismus. Es war der erste Terrorakt an einem Ort, der unter Mediengesichtspunkten ausgewählt war“, umreißt sie die Brisanz des Themas. Die Kritik reagierte auf „Spiele“ mit Begeisterung, nicht zuletzt aufgrund der kraftvollen, sinnlichen Sprache, dem Markenzeichen der Autorin – dem, wie in der Berliner Zeitung zu lesen war, „unverwechselbaren Draesner-Sound, schon oft vernommen, doch immer wieder neu und unerhört: kurz angebunden, perfekt getaktet, immer im Fluss, doch hart geschnitten“. Ulrike Draesner, geboren 1962 in München, lebt als freie Schriftstellerin, Übersetzerin und Literaturkritikerin in Berlin. Studium der Jura, Germanistik, Anglistik und Philosophie in München und Oxford. Neben wissenschaftlichen Publikationen Gedichte, Erzählungen, Hörspiele und ein Roman. Mehrere Auszeichnungen, u.a. Hölderlin-Förderpreis 2001, Preis der Literaturhäuser 2002, Droste- Preis der Stadt Meersburg 2006. Teilnahme an verschiedenen Internet- und Kunstprojekten, Mitglied im Autorenforum perlentaucher.de. Veröffentlichungen: „Gedächtnisschleifen“ (Gedichte, 1995), „anis-o- trop“ (Sonette, 1997), „Lichtpause“ (Roman 1998), „Reisen unter den Augenlidern“ (Erzählungen, 1999), „für die nacht angeheuerte zellen“ (Gedichte, 2001), „Mitgift“ (Roman, 2002), „Hot Dogs“ (Erzählungen 2004), „Kugelblitz“ (Gedichte, 2005) u.a. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung