“Ein Bauer hatte einen jungen Stier. Der brachte ihm Glück. Zwei Jahre hatte er den Stier. Am Markt verkaufte er den Stier an einen Freund. Der gab ihm viel Geld dafür. Doch eines Tages träumte er schlecht. Und er dachte über den Traum nach.“ (Margreth Hasler) Bereits zum sechsten Mal seit 1995 präsentieren Menschen mit geistiger Behinderung ihr literarisches Talent. Die von den Autoren und Autorinnen selbst vorgestellten Texte wurden zuvor in einem von Peter Blaikner geleiteten Workshop erarbeitet, überarbeitet und ausgewählt. Wieder einmal zu erwarten sind Texte, die spontan, direkt und von hintergründigem Witz sind, voll absurder Phantasie und unerwarteter Pointen. Sie leben von jener Überraschung, die literarische Traditionen und übliche Schreib-Muster ignoriert, die aber in direkter und einsamer Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit bleibt. Einmal mehr zeigen diese Texte die Grenzenlosigkeit der poetischen Welt, in der die Begriffe „Behinderung“ oder „Randgruppe“ unbekannt sind. Zu hören sein werden „eigene“ Geschichten, verfaßt von Menschen, die wie alle AutorInnen nichts anderes wollen als wahrgenommen zu werden. „Bei `special poetics´ herrscht Spannung und Vergnügen bis zur letzten Minute. Man erfährt eine kaum mehr für möglich gehaltene Emotionalität, und eine Originalität, die immer wieder zu denken gibt, wo Kreativität wirklich zu Hause ist. Man ist fast geschockt von dieser ungeheuren Offenheit, die man im `normalen Leben´ nicht mehr kennt, da sie von den sozialen Konventionen zugedeckt werden. Bei diesen Menschen, denen unsere Konventionen ein `Handi-cap´ anlasten, gibt es jedoch kein Verstellen des geraden Weges auf den anderen zu.“ (Frank Tichy) „Das Publikum ist gefordert, gewohnte Weltsicht loszulassen.“(SVZ)