VA-Ort: Gasthof Grimming, Rauris „Ob man will oder nicht, wenn man in einem fremden Land lebt, ist man immer gleichzeitig an zwei Orten.“ Emine Sevgi Özdamar, Schauspielerin und Deutsch schreibende Autorin türkischer „Mutterzunge“ (so auch der Titel ihrer Debüterzählung), hat das Leben an zwei Orten zum Thema ihres Schreibens gemacht. In einem Deutsch, „das die Spuren seiner Aneignung wie eine Auszeichnung trägt“ (Süddeutsche Zeitung), verdichtet die Grenzgängerin zwischen den Kulturen die Erfahrungen der Migration zu einem unvergleichlichen, vielfach prämierten Werk. „Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie sehr kulturelle Zumischungen aus heterogenen Sprach- und Gefühlswelten die jeweils eigene Kultur bereichern – bei Özdamar ist der Nachweis erbracht.“ (Sigrid Löffler) Emine Sevgi Özdamar, geboren 1946 in Anatolien, 1967-70 Schauspielschule in Istanbul, arbeitet ab 1976 an der Ostberliner Volksbühne bei Benno Besson und Thomas Langhoff, danach Schauspielerin am Bochumer Schauspielhaus, Filmrollen (u.a. in „Happy Birthday, Türke“ von Doris Dörrie), eigene Stücke, u.a. „Keloglan in Alamania“ (1991) und „Noahi“ (2001); zuletzt erschien von ihr bei Kiepenheuer & Witsch „Sonne auf halbem Weg. Die Istanbul-Berlin- Trilogie“ (2006), die ihre Romane „Das Leben ist eine Karawanserei, hat zwei Türen, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus“, „Die Brücke vom goldenen Horn“ und „Seltsame Sterne starren zur Erde“ enthält.