In seinem neuen, mit dem Marburger Literaturpreis 1994 ausgezeichneten Roman "Schubumkehr" beschreibt der vielbeachtete österreichische Schriftsteller Robert Menasse anhand einer Vielzahl von Schicksalen und Geschichten den Verlauf des Jahres 1989, in dem "kein Stein auf dem anderen bleiben" sollte. Februar 1989: Adolf König, Bürgermeister einer österreichischen Gemeinde nahe der tschechischen Grenze, durchbricht gewaltsam – allerdings ungewollt und irrtümlich – den Eisernen Vorhang und löst beinahe schwere diplomatische Verwicklungen aus. Neun Monate später wird die Grenze feierlich abmontiert. Dabei zeigt sich: Gerade wenn die politischen Grenzen durchlässiger werden, wird umso schmerzlicher deutlich, wie schwierig es ist, die eigenen zu überwinden. Was bleibt, sind Gewalt und Lächerlichkeit.