Einleitung und Gespräch: Anton Thuswaldner Ein Dorf mit Siedlungshäusern, Villen, einem Tennisplatz und einem Löschteich. Ein Bergwerk, vor dessen Tor seit Jahren ein Akkordeonspieler und ein Junge musizieren. Ein Grubenunglück passiert, die Menschen müssen den Ort verlassen. Es beginnt eine Reise ins Ungewisse, auf der ein Junge sich sein Leben erzählt. „Schöne Freunde“ ist ein Roman, der den Abschied von der Kindheit zum Thema hat, spielerisch, traurig und slapstickhaft komisch. Da ist die skurrile Welt der Erwachsenen und dicken Männer, und da sind die »schönen Freunde«, die auch erwachsen werden wollen, die davon träumen, Tennisspieler, Tänzer und Nasenzertrümmerer zu werden. Arno Geigers Roman, bevölkert von hoffnungslosen Glücksrittern und Leuten, die ihr Leben als Ansammlung verpaßter Chancen akzeptieren, erzählt in einer ganz eigenen poetischen Sprache vom hoffnungslosen Unglück eines Menschen, dem die Wirklichkeit seine Träume zunichte macht. „Er hat zwei Romane geschrieben, die als Geheimtips gehandelt werden. Jetzt legt er seinen dritten vor, und damit sollte ihm endlich der Durchbruch beim Publikum gelingen. Arno Geiger unternimmt keine Anstrengung, sich dem Geist der Zeit anzupassen, seine Romane sind modern, nie modisch. Dabei ist mit Arno Geiger ein veritabler Erzähler zu entdecken, der den Ernst und die Tragik des Lebens im phantastischen Kosmos erfundener Lebensläufe entdeckt. Schaubuden-Scharlatane gibt es nicht zu knapp in der gegenwärtigen Literaturszene, Arno Geiger ist einer der wenigen ehrbaren Hochseilartisten.“ (Anton Thuswaldner) Arno Geiger, geboren 1968 in Bregenz, studierte Deutsche Philologie, Alte Geschichte und Literaturwissenschaft. Im Carl Hanser Verlag erschienen bislang drei Romane: „Kleine Schule des Karussellfahrens“ (1997), „Irrlichterloh (1999)“ und „Schöne Freunde“ (2002).