Der Dichter Franzobel war vor seiner Karriere als ‚Shooting Star‘ der Literaturszene fünf Jahre lang als bildender Künstler Franz Zobel tätig, weniger erfolgreich, mit gelegentlichen Ausstellungen. Der Wunsch, Maler zu werden, bestand seit der Kindheit, aufgrund der Ablehnung an der Wiener Kunstakademie blieb er Autodidakt. 1991 erklärte er seine Produktion bildender Kunst für beendet. In seinem Essay ‚Schinkensünden. Ein Nekrolog. Kunst kommt von Gunst und Künstler von Günstling‘ (Ritter Verlag 1996) rechnet er mit seinen eigenen künstlerischen Ambitionen und dem Kunstbetrieb mit seinen Mechanismen der gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen Institutionen, Kunstmarkt, ExpertInnen und KünstlerInnen ab. In ironischer Distanz und gereinigt von seinen ‚Schinkensünden‘ erfindet er sich zugleich als Kunstfigur neu: ‚Ich definierte damals die Laufbahn des Dichters Franzobel als Konzept des bildenden Künstlers Franz Zobel‘ (Schinkensünden).

Eine Auswahl der Arbeiten des Malers Franz Zobel, die Helmut Ritter vor Zobels Vernichtung ‚gerettet‘ hat, ist nun im Literaturhaus Salzburg ausgestellt. Gezeigt wird ein kleiner Querschnitt von Frühwerken bis zu seiner letzten Arbeit, einem ‚Ausstellungskatalog‘, der keine Ausstellung begleitet und illustriert, sondern die Exponate einer fiktiven Ausstellung nur mehr beschreibend darstellt. Mit der Komprimierung und Rückführung der bildenden Kunst in eine sprachliche Form setzt Franzobel einen endgültigen Schlußstrich unter seine Karriere als Maler. Zugleich führt die Ausstellung die Reihe, in der AutorInnen, die auch als bildende KünstlerInnen tätig sind, präsentiert werden, fort und schließt thematisch an Herta Müllers Textcollagen an.

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und bei Abendveranstaltungen Ausstellungskonzeption: Gerda Knödl & Helmut Ritter

Veranstalter: Verein Literaturhaus in freundlicher Zusammenarbeit mit Rittergallery Klagenfurt