Donnerstag,
16.01.97
20:00

Scheibtruhe

Eintritt 80,-/ 50,-

Franz Innerhofer

Veranstalter: Autoren & Leser

Scheibtruhe

Veranstalter: Autoren & Leser

Franz Innerhofer läßt in einem Monolog Hanni R. ihr Leben erzählen. Schon der Vater war Knecht, in einem Sautrog hat er geschlafen, und das hat ihn hart gemacht, auch der eigenen Tochter gegenüber. Er schickt sie als Magd zu einem Bauern und läßt sie seine eigenen Erfahrungen wiederholen. Um zwei Uhr morgens muß sie aufs Feld, eggen, ackern, Futter heimführen, Essen gibt es erst, wenn die Tiere versorgt sind. Für „unerlaubte“ Liebschaften bleibt kaum Zeit. Dann kommt der Krieg, Hanni wird einem Wirt zugeteilt, für eine Weile kommt Abwechslung in ihr Leben. Kurz darauf setzt man sie wieder bei einem Bauern ein, dessen Felder an das Lager Gusen grenzen – über die Schrecken des Lagers wird nicht geredet. Sprachlos wird Hanni gemacht, ihre Geschichte ist eine Geschichte der Angst: zuerst fürchtet sie den Vater, dann die Bäuerin, die Gestapo und schließlich auch den eigenen Mann. Innerhofer läßt ihre schmerzlichen Erlebnisse zu Wort und Gestalt kommen. Franz Innerhofer, geboren am 2. Mai 1944 in Krimml (Salzburg). Nach einer Schmiedelehre ab 1966 Gymnasium für Berufstätige in Salzburg und Studium der Germanistik und Anglistik an der Universität Salzburg. Innerhofers Romane „Schöne Tage“ und „Schattseite“ stehen paradigmatisch für das autobiographische Schreiben der jüngeren Schriftstellergeneration Österreichs, die schonungslos die Personen und Umstände in ihrer eigenen Biographie schildern, die ihrer freien Entfaltung im Wege standen. Nach „Der Emporkömmling“, 1982, und „Um die Wette leben“, 1993, keht Innerhofer mit dem Text „Scheibtruhe“ zu den Themen seiner frühen Romane zurück (alle Residenz Verlag).