Am 9. Juni 1998 vergibt der Salzburger Kulturfonds – eine private Initiative zur Förderung der Gegenwartskunst – zum zweiten Mal an Salzburger Künstler Preise für Bildendende Kunst und Literatur. „In Zeiten, in denen Kulturbudgets ständigen Kürzungen unterliegen“, soll der Kulturfonds ein langfristiges Alternativkonzept zur Kulturförderung der öffentlichen Hand sein. Getragen wird der Kulturfonds von Möbel Leiner, dem Raiffeisen-Club und der Firma Ebner & Partner, Gesellschaft für Kommunikationsplanung. Nun hat Dr. Ludwig Laher im Auftrag der Interessengemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren über die an und für sich erfreulichen Sponsoring-Aktivitäten eine Studie verfaßt, in der er mit den Betreibern des Salzburger Kulturfonds hart ins Gericht geht: Die lächerlich dotierten Preise des Kulturfonds würden – jedenfalls im Bereich Literatur – medienwirksam in einer Veranstaltung vergeben, der Löwenanteil des Budgets von 250.000 Schilling geht – laut Verfasser der Studie – aber in die Promotion des Fonds, eines perfekt plazierten und kostengünstigen Produkts in der Werbestrategie der beteiligten Unternehmen. Ausgehend von der vorliegenden Untersuchung diskutieren an diesem Abend auf Einladung der IG AutorInnen, des Dachverbands Salzburger Kulturstätten und der Salzburger Autorengruppe Karl-Heinz Leitner (Geschäftsführer von Möbel Leiner, angefragt), Gerhard Ruiss (Geschäftsführer der IG AutorInnen), Josef Dechant (Bürgermeister, angefragt), Othmar Raus (Kulturlandesrat, angefragt), Anton Thuswaldner (Kulturjournalist bei den Salzburger Nachrichten) und Ludwig Laher (Schriftsteller und Studienautor) über „Sein oder Schein?“ privater Stiftungs- und Sponsoringmodelle im Kultur- und vor allem im Literaturbetrieb. Moderiert wird der Abend von Hannes Eichmann (ORF-Kulturredakteur).