Sprache ist in der politischen Kommunikation nicht nur das Mittel, um politische Inhalte zu transportieren, sondern sie wird auch selbst zum Gegenstand politischen Handelns. Mit Sprache wird nicht nur sachbezogen agiert, sondern sie dient zur Mobilisierung im Rahmen von Werbekampagnen genauso wie zur Verbreitung und Verankerung von Ideologie in der Bevölkerung. Vieles davon ist augenscheinlich, etliches zeigt sich erst auf Distanz. Mittlerweile vergessen sind lächerliche „Hump-Dumps“ und kurzzeitig propagierte „Nulldefizite“, schleichender kommen „friedensstiftende ´Europäer`“ und geht eine „ausgemusterte ´Neutralität`“. Das Instrumentalisieren von Sprache im Dienste politischer Interessen ist in der Öffentlichkeit heute wieder forcierter anzutreffen als etwa noch vor wenigen Jahrzehnten. Am Rande der Demokratie stehende politische Akteure verschieben mit unverschämtem Wortspiel und nur teilversteckter Wortgewalt politisch-moralische Grenzen, indem Tabus gelockert und Begriffe aufgeweicht werden. Wie sich politisches Handeln im österreichischen politischen Vokabular, aber auch in der Handhabe von alltäglichen Begriffen offenbart, steht in diesem sprachwissenschaftlichen Vortrag genauso im Mittelpunkt wie Anmerkungen zum aktuellen populistischen Sprachgebrauch. Ewald Ehtreiber, geb. 1957, Studium der Sprachwissenschaft und Psychologie, arbeitet als Lektor im Fachbereich Linguistik an der Universität Salzburg und als freier Sprachwissenschafter.