Freitag,
24.03.00
20:00

Pianure/ Ebenen II

Eintritt öS 80,-/50,-

Gianni Celati
Ugo Cornia

Veranstalter: Institut für Romanistik, Literaturhaus

Pianure/ Ebenen II

Veranstalter: Institut für Romanistik, Literaturhaus

Am zweiten Abend zum Schwerpunkt „Pianure/Ebenen“ werden die beiden italienischen Autoren Gianni Celati und Ugo Cornia vorgestellt. Celati und seine Übersetzerin, Marianne Schneider, werden aus den vor kurzem in deutscher Sprache erschienen „Mondphasen im Paradies“ lesen, einem wunderbar (selbst)ironischen Picaro-Roman, der die Abenteuer des jungen „Tschoffanni“ auf der Suche nach seiner Strandliebe Antje im fernen, fremden, traum- und alptraumhaften Deutschland der späten 50er Jahre erzählt. Um paradiesische Glückseligkeit geht es auch im ersten Werk des jungen Modeneser Autors Ugo Cornia – „Sulla felicità a oltranza“ (1999; dt. Über das Glück auf Teufelkommraus): „Und während ich im Auto herumfuhr, zweifellos der Ort, wo mir, seit ich den Führerschein habe, meine besten Gedanken kommen und ich ein Leben Revue passieren lasse, das sich beim Fahren ständig mit der Landschaft vermischt, dachte ich, im Auto, dass das Beste am In-der-Welt-Sein doch immer dann zum Vorschein kommt, wenn du dich deinem Leben ganz experimentell, ohne Hintergedanken, besser gesagt, ohne konkrete Wünsche, näherst.“ Gianni Celati, der sich in den 80er Jahren dem hektischen italienischen Kulturbetrieb ins Ausland entzog, ist mit dem Band „Erzähler der Ebenen“ zum wichtigsten Exponenten einer neuen Poetik geworden. Seither, zuletzt in seinem Reisetagebuch „Avventure in Africa“ (1998), setzt er der Oberflächlichkeit unserer postmodernen Gesellschaft ein Ethos der Wahrnehmung entgegen, das am fotografischen Blick seines Freundes Luigi Ghirri geschult ist. Die geduldige Beobachtung der vertraut-unvertrauten Personen, Gegenstände und Landschaften, die uns umgeben, schließt die Poesie der Alltäglichkeit auf. Die kunstvolle Einfachheit, der mündliche Tonfall der Sprache lassen den Leser mitunter vergessen, dass Celati in seinen Erzählungen den wahrhaft „großen“ Themen unserer Zeit (Globalisierung, Umweltzerstörung, Konsumismus, Orientierungslosigkeit, Anonymität usw.) auf den Grund geht. Im Zentrum steht die verwunderte Frage einer seiner Erzählfiguren, wie es denn kommt, dass die Welt immer weitergeht („Come fa il mondo ad andare avanti“).