Donnerstag,
24.04.97
20:00

Eintritt 80,-/ 50,-

Marcel Benabou
Oskar Pastior

Veranstalter: Französisches Kulturinstitut, Literaturhaus

Oulipo 2

Veranstalter: Französisches Kulturinstitut, Literaturhaus

Der zweite Abend des OULIPO-Schwerpunktes steht im Zeichen der beiden Dichterpersönlichkeiten Marcel Bénabou und Oskar Pastior, der durch seine Salzburger Rezitations-Performances im Literaturhaus und im Toi-Haus noch in bester Erinnerung ist. Marcel Bénabou, Universitätsprofessor für Alte Geschichte in Paris, ist ein Virtuose im Spiel mit Wortdefinitionen, Sprichwörtern und Redewendungen. Er hat zwei Romane über das (Nicht-) Schreiben und (Nicht-)Lesen von Literatur (Pourquoi je n´ai écrit aucun de mes livres; Jette ce livre avant qu´il soit trop tard) und – auf der Suche nach seinen jüdisch-marokkanischen Wurzeln – ein Familienepos (Jacob, Ménahem et Mimoun) veröffentlicht. Oskar Pastior, einziges deutschsprachiges Mitglied der Oulipo-Gruppe, hat nicht erst auf seine „Entdeckung“ durch Oulipo gewartet, um Anagrammgedichte, Sonettburger, Doppelsestinen oder die freien Petrarca-Nachdichtungen (mit denen er bekannt wurde) zu schreiben. Pastior bringt in den Chor der Oulipoten eine neue und ganz und gar unverwechselbare Stimme ein, die dem Wildwuchs ebenso verpflichtet ist wie den Spielregeln. Marcel Bénabou lebt als Historiker und Schriftsteller in Paris. Er ist „Secrétaire définitivement provisoire“ der Oulipo-Gruppe. Neben wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte er drei Romane, wovon der erste übersetzt ist: „Warum ich keins meiner Bücher geschrieben habe“ (1990); außerdem auf Deutsch erschienen: „Der Verschlag“ (Erzählung, 1991). Oskar Pastior, geboren 1927 in Siebenbürgen, mit 17 Jahren zur Aufbauarbeit in die UdSSR deportiert, lebt seit 1969 in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände, Hörspiele, Übersetzungen, z.B. „Die Sauna von Samarkand. Ein Hörbad, ein Poem“ (Hörspiel, 1976), „Anagrammgedichte“ (1985), „Kopfnuß Januskopf“ (Gedichte in Palindromen, 1990), „Eine kleine Kunstmaschine“ (34 Sestinen, 1994).