Mittwoch,
17.05.06
18:00

Norwegen I: Henrik Ibsen

Eintritt E 6/4

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Norwegen I: Henrik Ibsen

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Seinen Zeitgenossen war er ein Rätsel und wurde gerne als Sphinx karikiert. Heute gilt Henrik Ibsen als Klassiker und ist einer der meistgespielten Dramatiker, dementsprechend ist sein Todestag weltweit Anlass für Veranstaltungen. Zum Auftakt des Norwegen-Schwerpunkts in der Reihe „Europa der Muttersprachen“ steht im Literaturhaus der berühmte norwegische Schriftsteller im Zentrum. 18 Uhr: Filmporträt (58 Minuten) 20 Uhr: Vortrag „Ibsens Frauen“ von Astrid Saether, Direktorin des Zentrums für Ibsen-Studien in Oslo (und Sekretärin des International Ibsen Committee) Ibsens eindringlichste Charaktere sind Frauen, vor allem seine Theater- Heldinnen „Hedda Gabler“ und „Nora“ haben als widersprüchliche und verzweifelt kämpfende Figuren in einer verlogenen bürgerlichen Welt auch nach mehr als hundert Jahren nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Biographisch geprägt wurde Ibsens Darstellung von Frauen besonders von seiner Ehefrau Susanne und von seiner Mutter Marie, die nach dem finanziellen Ruin ihres selbstständigen Ehemanns versuchte, die Familie mit sechs Kindern zu versorgen und sich in eine melancholische, zurückgezogene Person verwandelte. Der Schmerz der Mutter lässt sich in vielen Portraits leidender Frauen in Ibsens Dramen wiedererkennen, z.B. Margit in „Das Fest auf Solhaug“, Helene Alving in „Gespenster“ und Agnes in „Brand“. Henrik Ibsen, geboren am 20. März 1828 in Skien/Norwegen als Sohn eines Kaufmanns. Studierte Medizin, nebenher Mitherausgeber eines Wochenblatts. Als Theaterdichter und Bühnenleiter kam er nach Bergen, später künstlerischer Theaterleiter in Christiania (heute: Oslo). Edvard Griegs Ibsen-Vertonung vom „Lied Solveigs“ gehört zur norwegischen Nationalmusik. Berühmt wurde Ibsen, der auch Gedichte, Romane und Erzählungen schrieb, mit seinen Gesellschaftsdramen. Er starb am 23. Mai 1906 in Oslo. Rätselhaft blieben seine letzten Worte: „Im Gegenteil“. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung