Samstag,
27.03.99
20:00

Mondscheinspiele

Eintritt öS 80.-/50.-

Saliha Scheinhardt

Veranstalter: AAI, prolit, Südwind

Mondscheinspiele

Veranstalter: AAI, prolit, Südwind

“Schreiben kann ich nur in der Türkei … Aber ich kann auch meine deutsche Heimat nicht verlassen. Nur beide Länder machen für mich eine ganze Heimat." Heimat und Fremde, das sind die Themen, die Saliha Scheinhardt – bekannt nicht zuletzt durch den 1983 von Tefik Baser verfilmten Roman “Frauen, die sterben, ohne daß sie gelebt hätten" – in immer neuen Spielarten und Facetten zeigt; Auch in ihrem neuesten Roman lotet sie die Spannung aus, die entsteht aus (willkürlichen) nationalen Spaltungen, aus ethnischen, kulturellen und religiösen Unterschieden, die sich einschreibt in die Menschen und einbricht selbst in privateste Beziehungen. Die “amour fou" einer türkischen Schriftstellerin und eines griechischen Arbeiters – beide leben sie in Deutschland und haben ansonsten wenig mehr gemeinsam als ihre Fremdheit in diesem Land; Das Thema des Romans geht an die Grenzen, spürt ihnen nach: jener zwischen Griechenland und der Türkei, jener zwischen westlicher und muslimischer Kultur, und nicht zuletzt – auch das ein Thema, das immer wiederkehrt in den Romanen Scheinhardts – jener unüberbrückbaren Grenze zwischen Mann und Frau, zwischen Liebe und Selbstaufgabe. Saliha Scheinhardt, geboren 1950 in Konya/Türkei, kam 1967 in die Bundesrepublik, arbeitete in einer Textilfabrik, dann als Kellnerin. Lehramtsstudium, Arbeit als Hauptschullehrerin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule in Neuß. 1987 wird sie erste ’ausländische‘ Stadtschreiberin Deutschlands in Offenbach. 1993 Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur.