Dienstag,
27.09.05
20:00

Mira Lobe – In aller Kinder Welt

Eintritt frei

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Mira Lobe – In aller Kinder Welt

Veranstalter: Verein Literaturhaus

„Auf der bunten Blumenwiese …“ – eine Vielzahl österreichischer LeserInnen könnte diese Zeile im Schlaf fortsetzen. Findet sich das Kleine Ich-bin-ich mit seinen Schlappohren doch seit Jahrzehnten in aller Kinder Welt – sowohl als Bilderbuch wie auch als kariertes Stofftier. Ebenso wie die Omama im Apelbaum, die Geggis, Valerie mit ihrer Gute- Nachtschaukel oder der verwegene Willi Millimandl hat diese Kinderbuchfigur das Lektüre-Verhalten mehrerer Generation geprägt. Mira Lobes Gesamtwerk jedoch ist weit umfassender – wie die Lesung des Autors Heinz Janisch, die diesen Abend begleitet, zeigen wird. Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung hat (ausgehend von einem Symposion im Jahr 2003) versucht, Leben und Werk der Autorin jüdischer Herkunft aufzuarbeiten – und damit Mira Lobes persönliche Lebenserfahrungen in Beziehung zu ihrem Werk zu stellen, das stets der Vermittlung von Toleranz verpflichtet blieb: 1913 in Görlitz geboren emigrierte Mira Lobe 1936 von Berlin aus nach Palästina und kehrte in der 50er Jahren nach Europa zurück, um mit ihrem Mann, dem Schauspieler Friedrich Lobe, in Wien zu leben. Ihr erster Roman „Insu-Pu“ erschien 1948 in hebräischer Sprache und wurde für die deutschsprachige Ausgabe 1951 „rückübersetzt“. Die außerordentlich spannende Bearbeitungsgeschichte dieses Werkes wird nun ebenso in den Blick genommen wie Mira Lobes spezifische Poetik: Präsentiert wird ein neuer Band der Fachbuch-Reihe „Kinder- und Jugendliteraturforschung in Österreich“, in dem Entstehungsgeschichte, Gattungsvielfalt, Motivik, (Bild-) Sprache und gesellschaftspolitische Relevanz der Werke Mira Lobes von unterschiedlichen Standpunkten aus untersucht werden. Im Gespräch mit HerausgeberInnen und BeiträgerInnen des Bandes sollen individuelle Erfahrungen mit der Kinderbuch-Welt Mira Lobes in den Kontext kinder- und jugendliterarsicher Forschung und deren Bedingungen in Österreich gestellt werden. Heinz Janisch, dessen Schreiben von Mira Lobe stark beeinflusst wurde, wird aus ihren Texten lesen – und damit auch weitgehend unbekannte Seiten am Werk dieser so breit bekannten Autorin präsentieren. Ernst Seibert ist Dozent für KJL am Institut für Germanistik der Universität Wien und Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für KJL-Forschung. Heidi Lexe ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der STUBE und Lehrbeauftragte für KJL am Institut für Germanistik der Universität Wien. Karl Müller ist Professor für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Salzburg. Heinz Janisch ist Autor und Mitarbeiter des ORF. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung