Montag,
03.12.07
20:00

Lob des schuhlosen Gehens – Liebesgedichte

Eintritt E 4

Veranstalter: erostepost

Lob des schuhlosen Gehens – Liebesgedichte

Veranstalter: erostepost

VA-Ort: Vogl & Co, Aignerstraße 58 Liebesgedichte, die berühren, weil sie fast schon Finger sind, Lippen oder Zunge: Sinnliche, bildreiche Texte über körperliche Lust und ekstatische Zustände werden ebenso zu hören sein wie Zeilen über die unvermeidlichen Krisen und Zänkereien des Beziehungsalltags – immer aber sprechen diese Gedichte von dem Glück und der Zärtlichkeit, die ein tiefes Zusammengehörigkeitsgefühl mit sich bringen. Pyromantik Einmal, zum Jahreswechsel, stecktest Du Dir hohe Absätze unter die Fersen, der Rock fasste kaum Dein Sitzfleisch, und den ganzen Abend lang zählte ich die Minuten zurück auf Null: Zwei Hände, zwei Feuerzeuge; Deine Strumpfhosen brannten wie Zündschnüre, kaum dass wir in unserer Wohnung waren. Draußen zerriss es Schweizer Kracher und Kanonenschläge, und ich schoss Dich mit böllerndem Herzen auf unser nachtblaues Laken. Deine Brüste platzten mir in die Augen, Haut versprühte sich unter meinen Fingern, glitzerte und funkelte auf mich herab, und Deine Zunge schmeckte gefährlich nach Schießpulver. Am Morgen danach suchte ich Deine Schuhe, suchte Deine verstreuten Kleider zusammen, war wieder das Kind, das die Reste einer Rakete einsammelte und erstaunte über das unscheinbar kleine Gefäß für so viel Licht. Lob des schuhlosen Gehens Am liebsten bist Du mir barfüßigen Gesichts: Das hochhackige Lächeln, das blank gewichste Grinsen mit eingenähtem Gore-Tex sind für Pflaster, für Asphalt. Zeige mir Deine Hornhaut, Deine Schwielen, Deinen schön gerundeten Rist, und ich will Dir Gras, will Dir Wiese sein. Christian Lorenz Müller, geboren 1972 in Rosenheim/Bayern. Gelernter Trompetenmacher. Berufliche Gesellen- und literarische Lehrjahre in St. Gallen, Linz und München. Lebt in Salzburg. Veröffentlichungen: ohrmuscheltauchen (Gedichte, 2001); Die Klippen des Grasmeeres (Reisebericht, 2003).