Nach der Einführung von Gerhardt Cjejka lesen die rumäniche Lyrikerin Elena Stefoi sowie der rumäniendeutsche Schriftsteller Ernest Wichner. Elena Stefoi ist scharfzüngig, kritisch und sarkastisch und kam dementsprechend vor 1989 nicht richtig zum Zuge, doch stehen die drei schmalen Lyrikbände, die sie veröffentlichte, unter poetischer Höchstspannung: deutliches Zeichen unerfüllbarer Lebensansprüche an eine Welt, deren Werte verbrecherischer Usurpation zum Opfer gefallen sind und die sich in Anpassung an Lüge und Charakterlosigkeit übt. Ernest Wichner ist einerseits ideenreicher Literaturvermittler (Herausgeber, Übersetzer, Rezensent), u.a. zum Nutzen der rumäniendeutschen wie auch der rumänischen Literatur, andererseits führt er als Lyriker mit Wohnsitz in Berlin ein ‚Stilles Leben‘: ‚Das Wort Stille nicht. Und/nicht das Wort Erregung./Vor dem Fenster klingelte uns kein Telephon./ Sorgen hattest du/und maulbeerweiße Brüste./Ich saß auf meinem Koffer/flog mir übern Kopf./Davon.‘ Elena Stefoi, geboren 1954, Dichterin, lebt in Bukarest, wo sie als Chefredakteurin der Wochenzeitung ‚Dilema‘ zu den bekanntesten und meistgeschätzten Publizisten gehört. Ernes Wichner, geboren 1952 im Banat/Rumänien, lebt seit 1975 in Berlin, wo er im Literaturhaus für Programm und Ausstellungen verantwortlich ist. 1988 erschien sein Gedichtband ‚Steinsuppe‘. Gerhardt Cjejka, geboren 1945 in Guttenbrunn/Rumänien, von 1970 bis 1986 Chefredakteur des Schriftstellerverbandes für die deutsche Minderheitenliteratur Rumäniens, lebt seit 1986 in Offenbach bei Frankfurt.