Lew Rubinstein wurde 1947 in Moskau geboren, wo er heute lebt und auch sein Studium der Philologie absolvierte. Seit 1974 arbeitet Rubinstein im eigenen Genre: der aus Karteikarten bestehenden seriellen Textkomposition, die er "Kartothek" nennt. Er ist neben Andrej Monastyrski, Dimitri Prigov und Vladimir Sorokin – die beiden letztgenannten haben in den vergangenen Monaten im Literaturhaus Eizenbergerhof gelesen – der wichtigste Vertreter des Moskauer Konzeptualismus. Aufgrund der programmatischen Nicht-Offizialität und der "anit- gutenbergischen" Tendenz der "Kartotheken" wurden lange Zeit keine Werke von Rubinstein publiziert. Erst 1992 sind die ersten drei "Kartotheken" in Moskau erschienen. 1994 lebt der russische Schriftsteller als Stipendat in Berlin.