Agnes Primocic rettete 1945 unter großem persönlichem Risiko 17 Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Hallein. Es war ihr ein Gebot der Menschlichkeit ? wie ihre vielen anderen mutigen Taten auch. Politisch ’stillhalten‘, das konnte sie nicht: Selbst ein Versprechen an ihren Mann, sich um der Kinder willen nicht mehr zu betätigen, mußte sie angesichts der Menschen, die sie um Hilfe baten, brechen. Als eine der letzten noch lebenden ZeugInnen fast des gesamten 20. Jahrhunderts erzählt die heute 99jährige mit großer Bescheidenheit, authentisch und berührend.

Das Buch ‚Nicht stillhalten, wenn Unrecht geschieht‘, eben erschienen im Verlag Akzente Salzburg, erschließt erstmals das vollständige Interview-Material zum gleichnamigen, 2002 erschienenen Film und ergänzt es durch historische Kommentare zu einem sehr persönlichen Zeitdokument. Die Schauspielerin Julia Gschnitzer wird aus den Erinnerungen lesen, im Anschluß gibt es ein Gespräch mit Ingrid Bauer und Silvia Kronberger (beide Universität Salzburg).

Agnes Primocic, geboren 1905 in Hallein, kämpfte als eines der ‚Tschikweiber‘ der Tabakfabrik für soziale Gerechtigkeit gegenüber der Arbeiterschaft. Sie beteiligte sich an der Roten Hilfe für in Not geratene Familien, wurde insgesamt sechs Mal inhaftiert und leistete ab 1943 Fluchthilfe für eine Reihe von KZ-Häftlingen im Außenlager Hallein. Sie lebt heute auf eigenem Wunsch im Seniorenheim in Hallein. Büchertisch: akzente salzburg Veranstalter: akzente salzburg, Verein Literaturhaus