Die künstlerischen Anliegen der Malerin Zake Prelvukaj sind z.T. in der Auseinandersetzung mit der politischen Realität ihrer Heimat Kosova zu sehen. Sie versucht, allgemeine Bildformeln und -kürzeln zu entwickeln, um den (scheinbar) lokalen ethnischen Konflikt auf einer allgemeingültigen Ebene zu thematisieren als den urmenschlichen Konflikt von Krieg, Gewalt und Intoleranz. Ihre neuesten Arbeiten sind stärker geprägt von der Hinterfragung der Verfahrensweisen und Möglichkeiten von Kunst sowie von der Beziehung zwischen Kunstwerk und Künstlerin. Im Vordergrund steht der Wunsch, die Distanz zwischen sich und dem eigenen Werk aufzuheben, sich selbst aufzulösen und in das Kunstwerk eingehen zu können, also die Trennung der eigenen Person von der künstlerischen Realität zu überschreiten. In der Einbeziehung des eigenen Körpers und dem Akt der Überschreitung wird ein Bezug zum (österreichischen) Aktionismus deutlich. Die Malerin bemalt ihren Körper, fügt ihn der Leinwand hinzu, wird ein Teil ihres Kunstwerks. Die gemalten Spuren eines realen Körpers schaffen eine neue Wirklichkeit des Körpers in der Farbe. Die einzige Wirklichkeit des eigenen „Daseins“ als Künstlerin wird das Dasein in der Farbe. Zur Ausstellungseröffnung wird der Film „Kosova TRANSIT. Bilder und Erzählungen von Frauen aus Kosova“ von Susanne Guggenberger (A/Kosova 2001, 78 min) gezeigt, in dem u.a. Zake Prelvukaj porträtiert wird und zur Situation von KünstlerInnen in Kosova Stellung nimmt. Die Filmemacherin ist anwesend. Zake Prelvukaj, geboren 1963 in Monte Negro, Studium an der Kunstakademie von Kosova von 1986 bis 1991, seit 1993 Professur im Fach Malerei an der Kunstakademie Kosova, 1995 Meisterklasse für Malerei bei Muslim Mulliqi, seit 1998 Vizepräsidentin der Vereinigung für Bildende Künste Kosova. Lebt und arbeitet derzeit in Prishtina/Kosova. Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Prishtina, Graz, Ljubljana, Zagreb, Skopje, Tirana, Stuttgart, Istanbul, in Frankreich, Schweden u.a. Ausstellung zum Schwerpunkt „Albanien/Kosova“ in der Reihe Europa der Muttersprachen mit Literaturveranstaltungen im Mai 2003