Die österreichischen Autorinnen Sabine Scholl und Karin Ivancsics haben im Herbst 1996 im Ritter Verlag neue Bücher veröffentlicht, beide werden an diesem Abend vorgestellt. Musik: Franz Pillinger (Baßgeige) und Georg Steinschaden (Klavier). „Alle ihre Körper“ nennt Sabine Scholl ihr Buch mit zwei Erzählungen, in beiden beschäftigt sie sich mit der Herstellung von Frauen-Biografien. In der Geschichte „Worte Worte Worte“ beschreibt die Rauriser Literaturpreisträgerin 1992 eine Schlagersängerin als öffentliche Figur, als makellose Hülle und Produkt der Waren-, Kosmetik- und Traumwelt. Im Mittelpunkt der Erzählung „Alle ihre Körper“ steht eine Opernsängerin als tragische Figur für tragische Rollen, die immer den Tod zum Ziel haben. Karin Ivancsics, Hertha-Kräftner-Literaturpreisträgerin 1993, zeigt in ihrem Buch „Aufzeichnungen einer Blumendiebin“ die halbkaputte Atmosphäre einer Märchenstadt. Eine Blumendiebin verkriecht sich im Seelenabfall ihrer eigenen vier Wände und übertreibt diesen Rückzug ins „carpe diem“ der übriggebliebenen Geräuschkulissen, Farben, Wetterlagen. Tagsüber redet sie mehr mit dem Vogelvieh, nachts treibt es sie auf der Suche nach Blumen durch Gärten. Ihr diebisches Laster gerät zum absurden Aufstand des Einzelnen gegen die Obszönität des Gleichschritts. Unheilbar ist ihre Sucht nach der „conte-bleu“, der blauen Geschichte. Sabine Scholl, geboren am 28. März 1959 in Grieskirchen/OÖ, lebt derzeit in Chicago, schreibt Prosa, Hörstücke etc. Veröffentlichungen: „Fehler Fallen Kunst“ (Zu Unica Zürn, 1990), „Fette Rosen“ (Erzählungen, 1991), „Haut an Haut“ (Roman, 1993), „No-Names“ (Namensanagramme, 1993), „Wie komme ich dazu?“ (Essays, 1994), „Gut im Bild“ (Ein Handbuch, 1994). Karin Ivancsics, geboren am 30. März 1962 in St. Michael/Burgenland, lebt in Wien, schreibt Lyrik und Prosa. Veröffentlichungen: „Frühstücke“ (Essensgeschichten, 1989), „Panik“ (Eine Novelle, 1990), „Durst!“ (Geschichten von Sehnsucht und Begehren, 1995), „Deppen & Dämonen. Dancing through the human zoo“ (Prosa, 1995).