Wer es schon einmal erlebt hat, ist fasziniert von Power und Witz, mit dem das Kabinetttheater literarische Gustostückerl auf die Bretter des Puppentheaters bringt. An diesem Abend – passend zum Österreichschwerpunkt des Literaturhauses – spielt das Kabinetttheater Stücke österreichischer Autoren: René Altmann, H.C. Artmann, Konrad Bayer, Friederike Mayröcker, Gerhard Rühm. Das Kabinetttheater wurde im September 1989 von Julia Reichert und Christoph Widauer als Ergebnis jahrelanger Arbeit mit Puppen und mechanischen Figuren einerseits und ebenso langer Beziehungen zu Musikern und Literaten andererseits gegründet. Viele Künstler konnten seither gewonnen werden, Texte und Musik für das Figurentheater zu schreiben, zu komponieren, zu sprechen und zu spielen. Das Kabinetttheater knüpft an eine Tradition von literarischen Kleinbühnen an, die am Anfang dieses Jahrhunderts ihre Blüte fand. Herausragende Beispiele geben etwa Max Reinhardts “Berliner Schall und Rauch", das Münchner Spiellokal “Die elf Scharfrichter", die avantgardistische Bühne “Meyerholds" und das Berliner “Bauhaustheater". Von Anfang an nahm sich das Kabinetttheater der österreichischen Gegenwartsliteratur an. Im Dezember 1991 wurden Stücke von Wolfgang Bauer, Werner Kofler u. a. als “Minidramen I" im Forum Stadtpark präsentiert (Jänner 1993 im Literaturhaus Salzburg). Im April 1994 fand – wieder im Grazer Forum Stadtpark – die Premiere der “Minidramen II" statt, Stücke von Artmann, Bayer, Rühm u. a. (Dezember 1994 in Salzburg). Im Februar 1998 präsentierte das Kabinetttheater neue Stücke der österreichschen Autoren Franz Josef Cernin, Gundi Feyrer und Anselm Glück.