Australien ist anders – dem verklärenden Klischee von der unverdorbenen Landschaft begegnen die Gedichte des jungen australischen Dichters John Kinsella. Er wurde 1963 in Perth geboren, im „wild west“, wo der nächste Nachbar hundert Meilen entfernt wohnt. Heute zählt er zu den aufstrebenden Lyrikern seines Kontinents und wird von Kritikern wie Harold Bloom und Jacques Derrida als „the rising star of Australian poetry“ hoch gehandelt. Seit 1983 sind allein 14 Gedichtbände erschienen, am bekanntesten wohl sein schmales Bändchen „the silo. A Pastoral Symphony“ (Fremantle Arts Centre Press, 1995). Kinsella beeindruckt aber auch als „performer“. „Bei der Lesung wirkte Kinsellas druckvolles Sprechen, als entströmten ihm die Gedichte.“ TAZ, Hamburg 29.6.1996 Auf seiner Europa-Tour (Stationen: London, Paris, München) kommt er zum ersten Mal nach Salzburg, um im Literaturhaus ältere und neuere Gedichte zu lesen. Mit dabei ist seine Übersetzerin Margit Lehbert, die auch den australischen Dichter Les Murray übersetzt und u.a. für die Verlage Hanser und Residenz gearbeitet hat. Sie wird den – hierzulande noch unbekannten – Autor vorstellen und seine Texte auf Deutsch lesen.