Montag,
19.01.98
20:00

Ist es, ist es nicht? Will it be a Likeness?

Eintritt frei

John Berger

Veranstalter: hr, Literaturhaus, Theater am Turm

Ist es, ist es nicht? Will it be a Likeness?

Veranstalter: hr, Literaturhaus, Theater am Turm

„Phase 2“ nannte das Frankfurter Theater am Turm ein grenzüberschreitendes Projekt, an dem fünf zeitgenössische bildende Künstler mitwirkten, unter ihnen der Spanier Juan Munoz. Für ihn schrieb der in London geborene, heute in Südfrankreich wohnende Schriftsteller und Essayist John Berger den Text „Will it be a Likeness“, in dem das Radio eine zentrale Rolle spielt. Das akustische Medium Radio – behauptet Berger – ist den sichtbaren Bildern näher als das optische Medium Fernsehen: „Vor dem Radio sehen wir nichts. Aber die Stille wird hörbar. Und jedes Gemälde hat seine eigene Stille.“ In einer Gemeinschaftsproduktion des Hessischen Rundfunks mit dem Theater am Turm wurde die Premiere am 6. Juni 1996 live übertragen. Das Radio mischte sich ins Theater ein, das Theater ins Radio. Das Ergebnis „Will it be a Likeness?/Ist es, ist es nicht?“ (45 Minuten) wurde zum Hörspiel des Jahres 1996 gekürt. Die Begründung der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: „Ein Autor sitzt auf der Bühne des Theaters am Turm in Frankfurt vor dem Mikrofon und unterhält sich mit fiktiven Hörern. Das Bühnenereignis wird live im Radio übertragen. Der Autor, dessen englisch vorgetragener Text gleichzeitig ins Deutsche übersetzt wird, schafft so ein Spiel mit der Wirklichkeit, das vielfach gebrochen die Wahrnehmungsgewohnheiten der Hörer in Frage stellt. Dabei überzeugt nicht nur der Text, der selbst um die Themen Illusion, Abwesenheit kreist. Auch der Realisation gelingt es, dieses Spiel mit der Wirklichkeit als Übersetzungsproblem zwischen den Medien und Sprachen vorzuführen.“ John Berger, geboren am 5. November 1926 in London, Schriftsteller und Kunstkritiker, veröffentlichte zahlreiche theoretische Arbeiten wie „Glanz und Elend des Malers Pablo Picasso“ (1965, dt. 1973), „Das Leben der Bilder oder die Kunst des Sehens“ (1980, dt. 1981) und schrieb Romane wie z. B. „G“ (1972), für den er den Booker-Preis 1972 erhielt. Zuletzt erschien der Roman „Auf dem Weg zur Hochzeit“ (1995, dt. 1996).