Mittwoch,
03.12.25
19:00

Hannah Arendt zum 50. Todestag

Eintritt € 12/10/8 (Film frei)

Veranstalter: ARTE, Netzwerk der Literaturhäuser, Verein Literaturhaus
Veranstaltungsort: Literaturhaus

Hannah Arendt zum 50. Todestag

Veranstalter: ARTE, Netzwerk der Literaturhäuser, Verein Literaturhaus
Veranstaltungsort: Literaturhaus

Kartenvorverkauf

19 Uhr: Dokumentation „Hannah Arendt – Eine Jüdin im Pariser Exil“ von Christian Bettges (ARTE/ZDF 2025, 52 Min.)
20 Uhr: Vortrag Thomas Meyer

Am 4. Dezember jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Hannah Arendt. Die 1930er-Jahre verbrachte sie auf der Flucht vor den Nationalsozialisten im Pariser Exil. Dort engagierte sie sich für zionistische Jugendhilfe, verhalf jüdischen Kindern zur Flucht und entwickelte ihre Haltung zur Gründung Israels. Die zum Bestseller gewordene Arendt-Biografie von Thomas Meyer hat diesen Lebensabschnitt erstmals gründlich erforscht – und der Autor und Philosoph reiste zusammen mit einem Filmteam zu den Wirkungsstätten Hannah Arendts. Daraus entstand die neue Dokumentation „Hannah Arendt – Eine Jüdin im Pariser Exil“ von Christian Bettges (ARTE/ZDF 2025, 52 Min.), die im Literaturhaus gezeigt wird. Danach spricht Thomas Meyer über Hannah Arendt.

Mit seiner Biografie über Hannah Arendt – erschienen 2023 im Piper Verlag – ist dem Philosophen Thomas Meyer ein wunderbares Buch über die jüdische deutsch-amerikanische Intellektuelle Hannah Arendt (1906-1975) gelungen. „Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Denkvorgang gibt, der ohne persönliche Erfahrung möglich ist. Alles Denken ist Nachdenken, der Sache nachdenken.“ Für Meyer bilden diese Sätze den Leitfaden seiner Arendt-Biografie. Ihm folgt der Autor, wenn er anhand neuer Quellen ihr Leben und Werk von Königsberg nach New York, von der Dissertation über Augustin bis hin zum unvollendeten Opus magnum „Vom Leben des Geistes“ nachzeichnet und deutet. Sein Werk beleuchtet die Faszination und die Kritik, die ihre Person und ihre Schriften zeitlebens auslösten, und macht dabei sowohl für Interessierte wie für Kenner das Phänomen „Hannah Arendt“ verständlicher.

Das Buch „Über Palästina“ (Piper Verlag, 2024) – herausgegeben von Thomas Meyer – vereint zwei neu entdeckte, bisher unbekannte Texte von und mit Hannah Arendt. Der Aufsatz „American Foreign Policy and Palestine“ wurde 1944 von Arendt vor der Staatsgründung Israels verfasst und erst jetzt in einem Archiv gefunden. 14 Jahre später ist sie Mitglied eines Expert:innen-Rats, der in dem Bericht „The Palestine Refugee Problem“ eine Lösung für die Situation der Geflüchteten im Nahen Osten formulierte. Diese beiden außergewöhnlichen Fundstücke belegen eindrücklich Arendts lebenslanges Ringen um einen Frieden in Israel und Palästina. „Klar und analytisch scharf beschreibt Arendt die neu erwachsende Rolle der USA in der Region und warnt gleichzeitig die zionistischen Kräfte, sich zum Vorposten amerikanischer Geopolitik machen zu lassen.“ (Der Tagesspiegel)

Thomas Meyer ist Professor für Philosophie an der LMU München und lebt als freier Autor in Berlin. Er gibt im Piper Verlag die Schriften Hannah Arendts in einer Studienausgabe heraus. Zuletzt erschienen von ihm „Hannah Arendt. Die Biografie“ (2023) und „Hannah Arendt. Über Palästina“ (2024) sowie „Hannah Arendt: Die Denkerin des 20. Jahrhunderts“ (2025).

Hannah Arendt, geb. am 14. Oktober 1906 in Linden/Hannover, gest. am 4. Dezember 1975 in New York. Sie studierte u.a. Philosophie bei Martin Heidegger und Karl Jaspers, emigrierte 1933 nach Paris und 1941 nach New York, wo sie zuerst als Lektorin und dann als freie Autorin arbeitete. Arendt war Gastprofessorin in Princeton und Professorin an der University of Chicago und lehrte ab 1967 an der New School for Social Research in New York.