Freitag,
11.06.99
20:00

Griechenland III: Fest

Eintritt 180,-/130,-

Kostas Mourselas
Sotiris Dimitriou

Veranstalter: Literaturhaus (Europa der Muttersprachen)

Griechenland III: Fest

Veranstalter: Literaturhaus (Europa der Muttersprachen)

Der letzte Abend in der Reihe „Europa der Muttersprachen: Griechenland“ ist ein literarisch-musikalisches Fest mit griechischem Buffet. Nach der Lesung von Kostas Murselas und Sotiris Dimitriou (Deutsch: Arno Fischbacher) tritt Mariza Koch, eine der wichtigsten Sängerinnen Griechenlands, mit ihrer Band auf: Giorgos Salvanos (Piano), Michalis Nikopoulos (Laute, Buzuki), Nikos Pitloglou (Gitarre, Percussion). Der Schriftsteller Kostas Murselas gehört mit seinem Buch ”ihr rotgefärbtes Haar“ (dt. 1997), das 1992 verfilmt wurde, zu den bekanntesten griechischen Gegenwartsautoren. 1989 erschienen war der meisterhaft konstruierte Roman binnen 20 Tagen vergriffen und wurde zum erfolgreichsten Buch der vergangenen 20 Jahre. Held seines Romans ist Luis, „Alexis Zorbas und Hamlet in einem. Der Heilige unter den Vagabunden, der echte Denker unter den Pseudointellektuellen, der aufrichtigste unter den Heuchlern. Er liebt seine Freiheit mehr als sich selbst. Und er lebt danach. Er schafft Ereignisse.“ In einer anderen griechischen Kritik war zu lesen: „In einer phantastisch rasanten Gaunersprache schafft der durch das Theater geschulte Autor Kostas Murselas ein buntes, berauschendes Sitten- und Personengemälde, das über fünfhundert Seiten hinweg in Atem hält.“ „Alle Menschen, in allen Breitengraden der Erde, zu allen Zeiten und in allen Orten gleichen sich wie zwei Tropfen Wasser“, behauptete der griechische Autor Sotiris Dimitriou in einem Interview. In seinen Büchern werden jedoch gerade die (durch ihr Denken und Handeln) ungleichen Bedingungen, unter denen die Menschen leben und arbeiten müssen, hervorgehoben. So auch die Figuren in seinem Roman „Laß es dir gutgehen“ (1993; dt. 1998), der von der Auseinandersetzung mit der Grenze zu Albanien, den historischen Ereignissen, dem Verhältnis der Grenzbewohner zueinander, dem Hin- und Herschieben und dem Auseinanderdividieren von Familien, von Paaren von Mutter und Kind handelt. Die Tradögie schlägt sich nieder im Schicksal der in Griechenland Zuflucht suchenden Albaner, die in alten Waggons einer abgestellten Eisenbahn, in der Scheune eines mitfühlenden Bauern in Nordgriechenland oder im Lager eines sie ausbeutenden Bauunternehmers hausen. Unter diesen Bedingungen ist es kein Wunder, daß in ihnen, die in Griechenland als „illegale Migranten“ bezeichnet werden, Wut und Zorn erwachen. Mariza Koch kennt in Griechenland jedes Kind. Sie singt, komponiert und schreibt ihre eigenen Lieder, fühlt sich aber auch ihren musikalischen Vorfahren eng verbunden. Eine ihrer Tourneen hat sie auch nach Wien gebracht. Bei ihrem ersten Auftritt in Salzburg bringt Mariza Koch mit ihrer Band eine Mischung aus eigener und traditioneller griechischer Musik. Sotiris Dimitriou wurde am 17. Jänner 1955 in Povla (Thesprotien) geboren. Sein erstes Werk, der Gedichtband „Gehversuche“ erscheint 1985. Darauf folgen der Erzählband „Christaki, mein Kind“ (1987) und „Ein Junge aus Thessaloniki“ (1989). Die Publikationen des Autors werden in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht und zum Teil auch ins Englische und Deutsche übersetzt. Er lebt und arbeitet in Athen. Kostas Mourselas, geboren am 12. Jänner 1931 in Piräus geboren, lebt in Athen. Nach einem Jahr Jurastudium wird er 1951 als führendes Mitglied der EPON (= Jugendorganisation der kommunistischen Partei Griechenlands) festgenommen und vor das Militärgericht gebracht („Fall Belogiannis“). Er arbeitete als Beamter im Staatsdienst, bis ihn die Militärjunta entließ. Sein jahrelanges leidenschaftliches Geigenstudium gibt er auf, als ihn das Theater in den Bann zieht. Seitdem widmet er sich vollkommen dem Schreiben: Theaterstücke, Fernsehdrehbücher, Zeitungsartikel, Essays und schließlich Prosa. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung, Griechisches Buffet: 70 Schilling