Donnerstag,
10.06.99
20:00

Griechenland II: Heimat, Fremde, Heimat

Eintritt 80,-/50,-

Thanassis Valtinos
Vassilis Alexakis

Veranstalter: Literaturhaus (Europa der Muttersprachen)

Griechenland II: Heimat, Fremde, Heimat

Veranstalter: Literaturhaus (Europa der Muttersprachen)

Der zweite Griechenland-Abend beschäftigt sich mit dem Thema Emigration. Nach der Einleitung durch Niki Eideneier lesen die beiden Autoren Vassilis Alexakis und Thanassis Valtinos auf Griechisch. Deutsche Lesung: Arno Fischbacher. Kaum von den Strapazen des 1. Weltkrieges und der Niederlage gegen die Türkei (1922) mit über einer Million Flüchtlinge erholt, erlebte Griechenland den 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit besonders schmerzhaft (Bürgerkrieg, Diktatur). Massenweise verließen Menschen das Land: verfolgt, erniedrigt und in völliger Armut wanderten sie aus: nach Deutschland und Belgien, nach Amerika und Australien. Es gibt kaum eine Familie in Griechenland ohne Verwandte in der Fremde. Die Katastrophen des 20. Jahrhunderts, die Thematik der inneren und äußeren Emigration, der Heimatlosigkeit und des Fremdseins hat die zeitgenössische Literatur des Landes aufgegriffen und zu ihrem Thema gemacht. Griechische Auoren haben zu erklären versucht, analysiert, hinterfragt, Schicksale aufgedeckt und Seelen erforscht. Vassilis Alexakis, geboren am 25. Dezember 1943 in Athen, hat seine beiden ersten Romane auf Französisch geschrieben. Der Romancier und Essayist, Karikaturist und Journalist (Mitarbeiter von „Le Monde“) lebt seit 1968 in Paris und ist zweisprachig. Erst seinen dritten und bekanntesten Roman „Talgo“ (1986; dt. 1986; frz. 1997) schrieb der Autor „aus Nostalgie“ in seiner Muttersprache. Aus dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte einer Griechin zu einem Mann in der Fremde wird Alexakis lesen. Das Buch, das auch verfilmt wurde, ist die Geschichte eines Koffers und einer Liebe, die schöpferisch und zerstörerisch zugleich durch die Augen einer Frau erlebt und artikuliert wird. Thanassis Valtinos, geboren am 16. Dezember 1932 in Karatoula/Kynourias, lebt in Athen. Er studierte an der Athener Filmakademie, schreibt Drehbücher (u. a. für Theo Angelopoulos) und Erzählungen. 1978 erschien auf Griechisch sein Roman „Drei griechische Einakter“ ; außerdem gibt es in deutscher Sprache das Buch „Der Marsch der Neun“ (1976). An diesem Abend liest der Autor aus „Die Legende des Andreas Kordopatis“ (1972; dt. 1982). Der Roman erzählt die Geschichte des Herrn Kordopatis, ein „Vater“ unserer heutigen Arbeitsemigranten-Generation. Er will um 1900 nach Amerika emigrieren, gelangt unter Schwierigkeiten dorthin, doch ihm wird die Einreise verweigert. Er geht illegal an Land … Büchertisch: Rupertus Buchhandlung Griechisches Buffet: 50 Schilling