Dem jungen Filmemacher Francois Truffaut fiel 1955 der autobiographische Roman "Jules et Jim" eines Unbekannten namens Henri-Pierre Roché in die Hände. Den filmischen Triumph seiner Geschichte aus dem Paris der zwanziger Jahre konnte der Autor nicht mehr erleben. Bei der Filmpremiere 1962 saß allerdings eine alte Dame namens Helen Hessel (Frau des deutsch-jüdischen Lyrikers und Lektors Franz Hessel und Geliebte des französischen Kunstmaklers und Schriftstellers Henri-Pierre Roché) unerkannt unter den Zuschauern. Sie war das Vorbild jener Cathérine im Liebes- und Freundes-Dreieck mit Jules und Jim, das als Film mit Jeanne Moreau, Oskar Werner und Henri Serre Weltruhm erlangte. Dem wirklichen Leben dieser Menschen – dreier vergessener Künstlergestalten aus den Pariser Cafés Montparnasse vor und nach dem ersten Weltkrieg – ist der Autor Manfred Flügge nachgegangen. Aus Tagebüchern, literarischen Texten und Gedächtnisprotokollen der Söhne Hessels rekonstruiert er ihre spannungsreiche Lebensgeschichte.