Freitag,
22.03.02
20:00

Gerold Foidl zum 20. Todestag

Eintritt Euro 6/ 4

Dorothea Macheiner

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Gerold Foidl zum 20. Todestag

Veranstalter: Verein Literaturhaus

‚Auf dem Weg im Zug nach Paris komme ich immer wieder an dem Café in Malkoff (so heißt die Vorstadt) vorbei, wo ich einst tagelang in dem Manuskript ‚Scheinbare Nähe‘ v. Gerold Foidl herumgemurkst habe, fast unter (lautlosem) Heulen und Zähneknirschen, und dann denke ich an Buch und Mann.‘ (Peter Handke, Brief 12. 11. 2001 an Literaturhausleiter T. Friedmann) Gerold Foidl starb am 29. März 1982 in Salzburg. Sein zweites Buch kreist um sein vermeintliches Scheitern als Schriftsteller und um das Bewußtsein des baldigen Sterbens. Peter Handke hat es 1985 aus dem Nachlaß ediert. Der zwanzigste Todestag des Autors ist Anlaß, Foidls bedeutendes literarisches Werk aus der Versenkung zu heben und einer neuen Leserschaft zuzuführen. Der Schauspieler Michael Kolnberger zeigt sein neues Film-Porträt von Foidl (u.a. mit Felix Mitterer), liest aus Foidls Texten und diskutiert mit der Autorin Dorothea Macheiner, die Foidls Nachlaß betreut, und der Germanistin Renate Langer. Gerold Foidl, geboren am 28. April 1938 in Lienz/Osttirol, Kindheitstraumata (Zwangsabtreibung der Mutter, 1945 Zeuge des Kosakenmassakers in der Peggetz), kriegsheimkehrender Vater verbrennt erste literarische Versuche des Sohnes (aufgearbeitet in dem autobiographischen Erstling ‚Der Richtsaal. Ein Hergang‘, 1978/ 98). 1952 Zwangseinweisung in Psychiatrie, epileptische Anfälle, 1961 stirbt Mutter bei Verkehrsunfall, Selbstmordversuch. Nach absolvierter Handelsschule Zollbeamter in Reutte und Innsbruck (Bekanntschaft mit F. Mitterer). Danach Wien, 1968 schwerer Verkehrsunfall, ein Jahr Gipsbett. Anfang 70er Jahre Umzug nach Salzburg, Frühpension, arbeitet als Schriftsteller (positives Echo auf erstes Buch). Reisen nach Griechenland und Mexiko. 1981 Teilnahme als Obmann der Salzburger Autorengruppe am 1. österreichischen Schriftstellerkongreß im Bewußtsein unheilbarer Lungenkrebserkrankung. Verbleibende Lebenszeit ist verzweifelter Schrei nach Anerkennung und Liebe, Versöhnung mit Vater mißlingt, arbeitet bis zuletzt am Buch ‚Scheinbare Nähe‘, stirbt am 29. März 1982 im Sonderkrankenhaus Grafenhof. Die Autorin Dorothea Macheiner rettet Schriften vor Vernichtung durch Familie. Büchertisch: Kelten Buchhandlung Hallein