Dienstag,
23.06.98
20:00

Geduldet, geschmäht und vertrieben

Eintritt frei

Veranstalter: Otto Müller Verlag

Geduldet, geschmäht und vertrieben

Veranstalter: Otto Müller Verlag

1993 luden Stadt und Land Salzburg ihre ehemaligen jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu einem Treffen; was sie über Kindheit, Emigration und Neubeginn in einem fremden Land zu berichten wußten, ist in dem Buch „Geduldet, geschmäht und vertrieben. Salzburger Juden erzählen“ (Otto Müller Verlag 1998) versammelt. Die HerausgeberInnen sind drei Historiker an der Universität Salzburg: Daniela Ellmauer, Helga Embacher und Albert Lichtblau. Als in Folge des Liberalismus mit dem Staatsgesetz von 1867 alle konfessionell begründeten Aufenthaltsverbote beseitigt worden waren, durften sich auch in Salzburg wieder Juden niederlassen. Trotz des Ende des 19. Jahrhunderts aufkeimenden Antisemitismus bildete sich in Salzburg eine jüdische Gemeinde heraus. Die meisten dieser Juden waren um Assimilation bemüht, Anpassung erfolgte vor allem an die deutsche Sprache, Taufen oder Übertritte sind aber kaum belegt, auch im Privatleben blieb man unter sich. Nach dem „Anschluß“ Österreichs 1938 und der folgenden Reichspogromnacht am 8. November – bei der 70 Salzburger Juden nach Dachau deportiert wurden – gelang den meisten die Flucht ins Ausland. Von den 239 Juden, die 1934 in Salzburg lebten, kehrte keine Handvoll zurück. In dem vorliegenden Band kommen die Betroffenen nun zu Wort: Käthe Sporer, Mimi Herz, Irene Fürst, Paul Neuwirth, Hugo Schwarz u. a. berichten von beruflichen Werdegängen, von Festen, Freundschaften und Kultur. Schließlich berichten aber alle von der Verfolgung durch die Nazis, vom Aufbruch in eine ungewisse Zukunft im Exil und vom Fußfassen in einer neuen Heimat.