Dienstag,
12.03.02
19:30

Geborgte Leben – Ödön von Horváth und der Film

Eintritt frei

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Geborgte Leben – Ödön von Horváth und der Film

Veranstalter: Verein Literaturhaus

Übernahme einer Ausstellung der Murnauer Horváth-Tage 2001 (Markt Murnau am Staffelsee/ Kulturverein Der Schminkkasten) Eröffnung: Dienstag, 12. März 2002, 19.30 Uhr Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 16 Uhr Konzept/ Einleitung: Evelyne Polt-Heinzl, Christine Schmidjell Zur Zeit der Entstehung des Tonfilms sah Ödön von Horváth in der faszinierenden Welt der Filmindustrie als Drehbuchautor und Dialogschreiber auch beruflich eine Chance. Zwischen Berlin und Wien pendelnd, suchte er Anschluß an die Filmindustrie – ein nicht unproblematischer Versuch der Neuorientierung im Schatten des Nationalsozialismus. Die Ausstellung basiert auf den Ergebnissen einer systematischen Spurensuche zu Horváths Filmarbeiten, die in einen Abriß der Situation des Drehbuchautors in den 30er Jahren eingebettet wurden. Dabei werden die Grenzbereiche ausgeleuchtet, an denen sich im ‚Schreiben für den Film‘ Literatur und Kino berühren. Entwirrt wird das Geflecht an Kontakten und Beziehungen, das Horváth für seine Annäherung an die Filmbranche nutzen konnte. Durch neue Archivmaterialien läßt sich erstmals Horváths Mitarbeit an konkreten Filmprojekten rekonstruieren und sein vermeintliches Pseudonym entschlüsseln. Die Ausstellung spiegelt auch den Einfluß der Filmindustrie auf sein Werk: Horváths Figuren, kleine Angestellte und Arbeitslose, leihen sich zumindest in ihren Tagträumen ein wenig vom Glanz der großen Stars der Stummfilmzeit. Textzitate in direktem Dialog mit den schrillen Werbematerialien der Filmfirmen stellen Horváths Werk in einen neuen Kontext. Ödön von Horváth, geboren am 9. Dezember 1901 in Susak/Fiume (heute Rijeka) als Sohn eines österreichisch-ungarischen Diplomaten und einer ungarisch-deutschen Mutter. Lebte in Belgrad, Budapest, München, Preßburg; Abitur in Wien 1918, Studium der Theaterwissenschaft in München, 1924 Übersiedlung nach Berlin. Ab 1926 entstanden Volksstücke, die seinen Ruhm begründeten: Italienische Nacht (1930); Geschichten aus dem Wienerwald (1931) erhielt auf Vorschlag von Carl Zuckmayer den Kleist-Preis. Seine Stücke durften ab 1933 nicht mehr in Deutschland aufgeführt werden, Horváth setzt sich nach Wien ab, lebt vor allem in Henndorf am Wallersee. 1938 Emigration über Budapest und Prag nach Paris, wo er am 1. Juni 1938 durch den herabfallenden Ast eines Baumes erschlagen wurde. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung