Als Mensch und als Schriftsteller ist Johannes Freumbichler, der Großvater Thomas Bernhards, erst zu entdecken. Selbst seine in den 1930er und 1940er Jahren erfolgreichen Romane „Philomena Ellenhub“, für den er 1937 den Großen Österreichischen Staatspreis erhielt, und „Auszug und Heimkehr des Jodok Fink“ sind heute nur mehr wenigen bekannt. Anlässlich des 125. Geburtstags von Johannes Freumbichler präsentiert der Salzburger Germanist Bernhard Judex sein nach mehr als dreijähriger Forschungsarbeit an Freumbichlers literarischem Nachlass entstandenes Porträt dieser widersprüchlichen Persönlichkeit. „Auf komplizierte Weise greifen bei Thomas Bernhard Leben und Werk ineinander. Zahlreiche Hauptfiguren formte er nach dem Vorbild des Menschen, der seine Jugend prägte, nach seinem Großvater Johannes Freumbichler; die Nähe seiner Texte zu realen Personen und Ereignissen gab Anlass zu Aufregungen wie bei der Affäre um den Roman ,Holzfällen’. Darüber hinaus macht die eigentümliche Übereinstimmung zwischen den Aussagen seiner literarischen Figuren und seinen eigenen Äußerungen einen Vergleich zwischen Wirklichkeit und Fiktion reizvoll – und schwierig“, schreibt Manfred Mittermayer in seiner rechtzeitig zu Bernhards 75. Geburtstag erschienenen Suhrkamp BasisBiographie. Mittermayer geht diesen spannungsvollen Korrespondenzen zwischen Leben und Schreiben nach, außerdem enthält der Band ein ausführliches Kapitel zur internationalen Wirkungsgeschichte eines der wichtigsten österreichischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Gemeinsam stellen Bernhard Judex und Manfred Mittermayer ihre neuen Biographien über Großvater und Enkel vor und sprechen über neu entdeckte Erkenntnisse, die dem bisher bekannten Bild weitere Facetten hinzufügen. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung