Mittwoch,
17.01.07
20:00

Faszination der Idylle

Eintritt E 6/4

Franz Schuh

Veranstalter: Verein Literaturhaus, Sexualberatungsstelle

Faszination der Idylle

Veranstalter: Verein Literaturhaus, Sexualberatungsstelle

Die Vorstellung, dass unsere Beziehungen dauerhaft ideal, unschuldsvoll und konfliktfrei wären, lässt sich leicht belächeln. Und doch hat sie eine Anziehungskraft, die oft unterschätzt wird: Unbemerkt fließt sie in die Bilder ein, die wir von uns, von unserer Geschichte und von unseren Beziehungen haben, und schützt uns so – scheinbar – davor, uns Konflikten stellen zu müssen. Der Abschied von einer solchen „idyllischen“ Sicht kann ein mühsamer Prozess sein. Aber auch das Festhalten an der Idylle ist manchmal teuer erkauft. Der österreichische Schriftsteller und Philosoph Franz Schuh spricht mit Christian Schacht, Psychoanalytiker und Mitarbeiter der Sexualberatungsstelle. Moderation: Tomas Friedmann. Zuvor liest Franz Schuh einen Text über den Sexualwissenschafter Ernest Bornemann, der sich 1995 das Leben nahm. Als Gründe für diesen Schritt wurden sehr unterschiedliche Gerüchte kolportiert. Nach einer Version hat er das Schicksal der Altersimpotenz nicht ertragen können. Eine andere Version: Laut damaligen Zeitungsberichten existiert ein Abschiedsbrief, in dem er das Scheitern der Beziehung zu einer jungen deutschen Ärztin als Motiv für seinen Freitod anführt. Franz Schuh, geboren 1947 in Wien. Er studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik, war Generalsekretär der Grazer Autorenversammlung und Redakteur der Zeitschrift „Wespennest“ und lebt als Lehrbeauftragter an der Hochschule für angewandte Kunst und Kolumnist u.a. für „Die Zeit“ und „Literaturen“ in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt erschienen „Schreibkräfte – Über Literatur, Glück und Unglück“ (2000) und „Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche“ (Zsolnay, 2006). Er erhielt 1985 den Staatspreis für Kulturpublizistik, 2000 den Jean-Améry-Preis und 2006 den Preis der Leipziger Buchmesse. Büchertisch: Rupertus Buchhandlung